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Partner im globalen Süden helfen bei den ersten Bauarbeiten  

Das Grundgerüst wird aufgebaut

Nach dem im Juni stattgefundenen Fachtreffen folgten in den vergangenen Wochen diverse Fachgespräche in Form von Video-, Telefon- und Mailkonversationen mit neuen und altbekannten internationalen Projektpartnern der Pharma-Kampagne. Diese sorgten für fachlichen und praxisnahen Input, um das Kerngerüst der Seminarreihe „Großbaustelle Arzneimittelversorgung“ noch besser mit Inhalt füllen zu können. Im folgenden Bericht zum Zwischenstand des Projektes wird nur ein Teil des wachsenden Teams der Großbaustelle vorgestellt.

Grundgeruest holzhaus

Das Team wächst

Das Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V. vermittelte Kontaktpersonen zum Ecumenical Pharmaceutical Network nach Kenia, dem Hauptsekretariat mehrerer Mitgliedsländer des Netzwerkes. Es verpflichtet sich zur Bereitstellung hochwertiger pharmazeutischer Dienstleistungen, um einen global gerechten Zugang zu Arzneimitteln zu erreichen. Ebenso entstand eine Verbindung zur Christian Health Association in Liberia. Der Zusammenschluss ist als Dachverband vieler Gesundheitseinrichtungen in verschiedensten Ländern zu verstehen, die allerdings alle unterschiedlich organisiert sind. In Libera handelt sich um eine Zentralapotheke. „Ein kleiner Arzneimittelgroßhandel“, nennt es eine von Brot für die Welt eingestellte Mitarbeiterin. Bei diesem kleinen Großhandel können die Gesundheitseinrichtungen ihre Medikamente einkaufen und dabei gewiss sein, dass sie qualitativ hochwertige Arzneimittel erhalten. Nicht selten geraten gefälschte und wirkungslose Medikamente auf den Markt. Auch zu Pharmazeuten von Action Medeor in Malawi konnte Kontakt hergestellt werden.

Maternités managen eigenständig Arzneimittelbeschaffung

Der Gründer von Apotheker helfen e. V. berichtete während eines längeren Telefonts über zwei durch ihn und die Organisation betreuten mittlerweile staatlich anerkannten Maternités im Senegal. Die Entbindungs- oder auch Mutter-Kind-Häuser wurden in ihren Anfängen noch von gestellten Medikamenten von Action Medeor versorgt oder bei der Beschaffung vor Ort unterstützt. In weit entfernter Vergangenheit wusste das Gesundheitspersonal noch nichts von Verfalldaten oder was hinter dem Begriff Qualitätssicherung überhaupt zu verstehen sein könnte. Der gesamte Prozess von der Bestellung, dem Transport, der Lagerung und der Abgabe an die PatientInnen wurde durch den Verein Apotheker vermittelt. Mittlerweile schulen die Hebammen ihr eigenes Personal und organisieren die Arzneimittelbeschaffung eigenständig. Natürlich stehen alle Beteiligten noch immer in Kontakt. Das ist dem Gründer von Apotheker helfen e. V. immer ein wichtiges Anliegen gewesen: Die Kommunikation zu ortsnahen Partnern vor, während und auch nach den Einsätzen. Ohne einen vernünftigen Austausch zu dort lebenden und arbeitenden Menschen kann kein gesundheitsbezogenen Projekt langfristig im Zielland Erfolg haben.

Zielgruppen und anschauliche Fallbeispiele

Ebenso sollen bestimmte Patientengruppen in den Blick genommen werden. Dies können Kinder, Betroffene bestimmter vernachlässigter Krankheiten, die neben ihren Erkrankungen auch an den Folgen von Stigmatisierung leiden, oder spezifische Zielgruppen wie Gefängnisinsassen sein. Inwiefern sind diese Patientengruppen über ihre Krankheit und mögliche Therapieformen informiert? Sind diese überhaupt verfügbar und zugänglich?

Dem Bauplan weiter folgen 

Nun stehen Interviews für die Erstellung einer kleinen, aber feinen Podcast-Reihe an: Das Erste konnte mit Frau Klaudia Nußbaumer geführt werden. Sie ist gelernte OP-Fachkinderkrankenschwester und stellvertretende Vorsitzende des Hammer Forums e. V., einer Hilfsorganisation, die sich seit 1991 in der medizinischen Versorgung von Kindern in Krisengebieten engagiert. Nächste Gespräche mit weiteren Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit und medizinischen Nothilfe sind geplant. Abgemacht sowie vermehrt angefragt sind ebenfalls Interviewtermine mit weiteren Stakeholdern im globalen Süden, die direkt an der dortigen Arzneimittelverteilung beteiligt sind. Nach Zusammenschnitt der einzelnen Interviews, wird die Podcast-Reihe, die ersten inhaltlichen Input zur Seminarreihe gibt, auf dieser Internetseite zu finden sein. Parallel wird das Kerngerüst der Reihe, besser gesagt der Bau-bzw. Stundenplan erstellt. (CK)

Grundgerüst Holzhaus © Uwe Aranas