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Rückblick auf unsere ABR-Fachkonferenz

Der massive Verbrauch von Antibiotika fördert Resistenzen (ABR) und hat dramatische Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt. Alle drei Bereiche sind eng verknüpft. Daher ist entschlossenes Handeln gefragt, aber auch eine kohärente Politik. Eine zweitägige internationale Fachkonferenz der BUKO Pharma-Kampagne analysierte die gegenwärtigen Problemfelder und zeigte mögliche Handlungsstrategien auf.

Rund 160 Fachleute aus 10 Ländern diskutierten am 30.4. und 1.5.2021 auf Einladung der BUKO Pharma-Kampagne bei einer Online-Konferenz die globale Resistenzproblematik im Bereich Mensch, Tier und Umwelt. Ziel der Tagung war es, den internationalen und interdisziplinären Austausch zum Thema zu fördern, Lösungsansätze zu kommunizieren und damit auch Akteure aus der Politik zu erreichen.

„One World – One Health“ lautete der Konferenz-Titel und der Name war Programm: Gemäß dem One Health-Ansatz der WHO sollten Antibiotika-Resistenzen sektorübergreifend und global betrachtet werden. Neben ÄrztInnen, PharmazeutInnen und GesundheitswissenschaftlerInnen waren auch Fachleute aus der Veterinärmedizin, der Landwirtschaft und aus dem Umweltbereich zugegen.

Impulsvorträge aus vier Ländern

Fachleute aus verschiedenen Teilen der Welt waren am ersten Konferenztag zugeschaltet und präsentierten in ihren Keynotes kritische Analysen der lokalen Problemlage sowie Best Practice-Beispiele. Dieser internationale Konferenzteil fand in englischer Sprache statt.

Gopal Dabade, Arzt und Vorstand des All India Drug Action Network, richtete zunächst den Blick auf Indien. Er erläuterte die Zusammenhänge von Armut und Antibiotika-Resistenzen am Beispiel von Tuberkulose. Schlechte medizinische Versorgung, unzureichende Labortechnik und fehlende soziale Sicherungssysteme seien entscheidende Treiber der Resistenzentwicklung. Denn sie begünstigen Fehlbehandlungen durch informelle ÄrztInnen oder HeilerInnen sowie vorzeitige Therapieabbrüche wegen Geldmangels, so Dabade. Auch schlechte Wohnverhältnisse – insbesondere in städtischen Slums – forcieren die Ansteckung und die Ausbreitung von multiresistenten Erregern. Eine grundlegende Verbesserung der Lebensverhältnisse und der Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung seien daher maßgeblich, um Resistenzen einzudämmen.

Andy Gray, Senior Lecturer für Pharmazie an der Universität KwaZulu-Natal in Durban, legte den Fokus auf den Antibiotika-Verbrauch in Südafrika. Hohe Verschreibungszahlen seien einerseits durch eine hohe HIV-Infektionsrate und damit einhergehenden bakteriellen Erkrankungen bedingt, andererseits Folge von Fehlverschreibung und -gebrauch. Als wirkungsvolle Maßnahme beschrieb er Südafrikas Antibiotic Stewardship Program, das in Krankenhäusern die Kommunikation zwischen MedizinerInnen, PharmazeutInnen und Pflegepersonal verbessert und damit rationale Therapieentscheidungen fördert.

Erick Venant, Pharmazeut und Gründer der Roll Back Antimicrobial Resistance Initiative in Tansania, berichtete ausführlich über Bildungsprojekte an Schulen und Social Media-Kampagnen als wirksames Instrument im Kampf gegen ABR. „Bildung ist der Schlüssel, um Antibiotika-Resistenzen effektiv zu bekämpfen“, so Venant.

Der Mikrobiologe und Infektions-Epidemiologe Dr. Gerhard Schwarzkopf-Steinhauser präsentierte Daten zur Resistenzlage in Deutschland. Er monierte u.a. ein lückenhaftes Resistenz-Monitoring. Es gebe zwar eine Verpflichtung zur Erfassung von Resistenzen, jedoch keine Meldepflicht der Labore. Nur rund ein Viertel der Krankenhäuser und ein Bruchteil der Arztpraxen seien an das Meldesystem des Robert Koch Instituts (RKI) angeschlossen.

Forderungen an die Politik

Im Anschluss an die Impulsvorträge wurden die Konferenzgäste durch eine Online-Ausstellung der BUKO Pharma-Kampagne zu Antibiotika-Resistenzen geführt. In drei Breakout-Räumen unternahmen sie eine virtuelle Reise durch die Themenbereiche Mensch, Tier und Umwelt. Kurzfilme und ReferentInnen aus verschiedenen Ländern lieferten jeweils Impulse für die Diskussion. Abschließend wurden in den Kleingruppen Ziele und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Deutlich wurde dabei, dass beim Thema Antibiotika-Resistenzen bisher vor allem die Humanmedizin im Fokus steht, zunehmend auch die Tiermedizin. Das System Landwirtschaft mit seiner Massentierhaltung und erst recht die Umwelt werden jedoch weitgehend ignoriert und kommen in Aktionsplänen kaum vor. Das untergräbt nicht nur den One Health-Ansatz, es verzögert auch effektives und kohärentes Handeln.ABR Konferenz

Die in den Workshops aufgestellten politischen Forderungen flossen am nächsten Morgen in eine Podiumsdiskussion ein. Hier diskutierten drei Abgeordnete aus dem NRW Landtag – allesamt SprecherInnen ihrer Partei in Sachen Verbraucherschutz und Landwirtschaft – mit Bernhard Burdick von der Verbraucherzentrale NRW und dem Journalisten Christian Baars vom NDR, dessen Arbeitsschwerpunkt auf Gesundheitsthemen und Antibiotika-Resistenzen liegt. Die äußerst lebhafte Debatte thematisierte vor allem Landwirtschaft, Tierhaltung und Verbraucherschutz. Zur Sprache kamen etwa Dumpingpreise bei Fleischwaren, inakzeptable Haltungsbedingungen bei der Mast, fehlende Transparenz für VerbraucherInnen, Fragen des Gewässerschutzes sowie notwendige Systemveränderungen. Dass hier heiße Eisen angepackt werden müssen, zeigte sich auch im Chatverlauf sehr deutlich: Das Publikum lieferte zahlreiche Kommentare und Diskussionsbeiträge, die durch einen Anwalt des Publikums eingebracht wurden.

ABR – die globale Pandemie

Der zweite Konferenzteil lenkte den Blick stärker auf Deutschland. Er fand in deutscher Sprache statt und begann mit einem Impulsvortrag von Dr. Tim Eckmanns, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin und Leiter des Fachgebiets Nosokomiale Infektionen, Surveillance von Antibiotikaresistenz und -verbrauch am Robert Koch-Institut. Eckmanns erläuterte, welche Herausforderungen es in Deutschland und weltweit zu bewältigen gilt. Dabei verglich er die globale Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen mit der aktuellen Covid-19-Pandemie. Auch bei ABR seien alle Voraussetzungen einer Pandemie erfüllt: Resistente Erreger werden jeweils in unterschiedlicher Häufigkeit in den einzelnen Ländern übertragen, betroffene PatientInnen können schwer erkranken oder sterben und die Infektionserreger werden durch Reisen sowie internationalen Handel weltweit verbreitet. Deutschland habe diese Problematik erkannt und mit dem Infektionsschutzgesetz entsprechende Maßnahmen ergriffen. Aber es gelte, auch weltweit Verantwortung zu zeigen und beim Thema ABR stärker global zu agieren.

Im Fokus: Mensch

Im Folgenden gab es jeweils einen Fokus-Teil zum Bereich Mensch, Tier und Umwelt. ExpertInnen aus Human- und Tiermedizin, Gesundheitswissenschaften und Agrarwissenschaften stellten ihre Analysen und wissenschaftlichen Untersuchungen vor. Verschiedene Hotspots der Resistenzentwicklung wurden dabei unter die Lupe genommen. Jeder Fokus-Teil startete mit einer kurzen Theaterszene – Aufzeichnungen einer Aufführung der Straßentheatergruppe Schluck & weg aus dem vergangenen Jahr.

Im Fokus-Teil Mensch thematisierte der Kinderarzt Roland Tillmann die viel zu häufigen Antibiotika-Verschreibungen in Arztpraxen. Er berichtete über das Bielefelder Modellprojekt AnTiB, das durch die interaktive Entwicklung von Leitlinien auf lokaler Ebene die Verschreibungskultur nachhaltig verändert hat.

Jens Holst, Professor für Medizin mit Schwerpunkt Global Health am Fachbereich Pflege- und Gesundheit der Hochschule Fulda betrachtete Antibiotika-Resistenzen als systemische Herausforderung. Mit Medizintechnologie und Medikamenten allein wird man das Problem nicht in den Griff bekommen, so Holst. Notwendig sei „eine angemessene Beachtung aller gesundheitsrelevanten Politik- und Lebensbereiche wie Bildung, Arbeit, Wohnen, Ernährung, Verkehr, Umwelt, Sicherheit, Familie oder Freizeit“.ABR Vorschlaege

Im Fokus: Tier

Im Fokus-Teil Tier präsentierte Dr. Julia Steinhoff-Wagner die Ergebnisse einer Studie, die sie an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Bonn durchgeführt hat. Die Agrarwissenschaftlerin schilderte nicht nur eingehend die Problemlage im Bereich Nutztierhaltung. Sie stellte auch effektive Maßnahmen im Tiergesundheits-Management vor, um den Antibiotika-Einsatz in der Tierproduktion wirksam zu reduzieren. So hätten Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen, eine veränderte Fütterung, aber auch geringere Tierdichte und kleinere Gruppen aus Sicht der Wissenschaft zwar positive Auswirkungen auf die Tiergesundheit. Aus Sicht der Veterinärämter würden diese Maßnahmen jedoch negativ bewertet – vor allem, weil es schwierig ist, eindeutige Nachweise für den Nutzen der Maßnahmen zu erbringen. Die Erhebung umfassender Daten ist für die Betriebe kaum praktikabel. Eine überbetriebliche Auswertung von Daten zum Gesundheits-Monitoring und Beratung der LandwirtInnen könne hier einen deutlichen
Mehrwert bieten. Letztlich müssten sich Nachhaltigkeitsinvestitionen und speziell Tierbeobachtungsleistungen für die LandwirtInnen aber auch lohnen.

Stig Tanzmann, Agrarexperte bei Brot für die Welt, skizzierte die aktuellen Problemfelder in den Bereichen Lebensmittelproduktion, Ernährung und globaler Handel. Er belegte mit aktuellen Zahlen, dass die deutsche Landwirtschaft vor allem bei der Fleischproduktion zu einem führenden Exporteur von Billigwaren geworden ist – Gemüse und Obst würden dagegen kaum noch auf deutschen Äckern produziert. Tanzmann plädierte für eine Wende in der Agrarpolitik und skizzierte Wege aus der Krise. Notwendig sei eine Abkehr von Intensivtierhaltung, Qualzucht und massivem Fleischkonsum.

Im Fokus: Umwelt

Der Fokus-Teil Umwelt begann mit einer Präsentation von Dennis Schmiege, Doktorand im Fachbereich Geografie der Universität Bonn. Schmiege hatte im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung am Institut für Urban Public Health der Uniklinik Essen das Vorkommen multiresistenter E. coli Erreger in häuslichen Abwässern untersucht. Das Ergebnis: Haushalte spielen eine wichtige Rolle beim Eintrag resistenter E. coli-Keime in das kommunale Abwasser. Besonders hoch ist die Konzentration resistenter Bakterien in den Wintermonaten. In den Wohngebieten gut situierter BürgerInnen in Stadtrandlage war die Keimbelastung außerdem weitaus niedriger als in sogenannten Brennpunktvierteln.

Prof. Martin Exner berichtete über Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt HyReKA, das Antibiotika-Resistenzen im Wasserkreislauf untersucht hat. Bis 2020 leitete er das Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit der Uniklinik Bonn. Exner hob insbesondere die Bedeutung des Abwasserreservoirs im Krankenhaus hervor: „Wir finden so besorgniserregende hohe Konzentrationen im Waschbecken, Dusch- und Toiletten-Abwasser, denen der Patient direkt exponiert ist, wie wir es in weiteren Bereichen des Abwasser und auch in Flüssen niemals finden. Die Ergebnisse des HyReKA Projektes waren eine wichtige Motivation zur Erstellung der Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim RKI, die 2020 erschien.“ Paul Kröfges, Gewässerschutzexperte des BUND, plädierte deshalb dafür, Kläranlagen, in die Klinikabwässer eingeleitet werden, mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe auszustatten. Mit herkömmlicher Klärtechnik ließen sich weder antibiotische Rückstände noch multiresistente Keime effektiv herausfiltern.

Politische Forderungen und Strategien

Nach den drei Fokus-Teilen weitete Astrid Berner-Rodoreda, die am Heidelberger Institut für Global Health forscht, den Blick noch einmal für die globale Perspektive: „Wo bleibt das Globale?“ lautete der Titel Ihres Vortrags, der u.a. das fehlende Forschungsengagement der EU in den Blick nahm.

Abschließend wurden in mehreren Arbeitsgruppen Strategien entwickelt und Pläne für die weitere politische Arbeit geschmiedet. Die Zivilgesellschaft sei bisher beim Thema Antibiotika-Resistenzen  zu wenig aktiv, hieß es in der Diskussion. Sie müsse dringend eine prominentere Rolle einnehmen, um die Probleme im Bereich Mensch, Tier und Umwelt gezielt in die Öffentlichkeit zu tragen. Die TeilnehmerInnen befürworteten unter anderem eine gemeinsame Aktion verschiedenster zivilgesellschaftlicher Organisationen zur Weltantibiotikawoche im November, ein Fachtreffen zur Planung soll im frühen Herbst stattfinden.

Besuchen Sie unsere Konferenz-Webseite!

Sämtliche Dokumente und Aufzeichnungen zu unserer Konferenz finden Sie unter https://bukopharma.de/konferenz/index.html. Unsere Konferenz-Webseite bietet sämtliche Vorträge als Video und auch als pdf-Dokument. Die Podiumsdiskussion vom 1. Mai können Sie sich hier ebenfalls noch einmal ansehen. Auch unser Forderungskatalog steht zum Download bereit. Ein Strategiepapier ist noch in Arbeit, wird aber ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt auf der Webseite zu finden sein.  (CJ)

Bilder © Jörg Schaaber
Artikel aus dem Pharma-Brief 5/2021, S.4


Einjähriges Bestehen vom C-TAP der WHO

Ursprünglich sollte der Patentpool C-TAP[1] freiwillige Lizenzen und Know-how von Herstellern einholen, um die Produktion von Impfstoffen und Medikamenten global auszuweiten und so die Covid-19-Bekämpfung voranzubringen. Doch das Projekt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnte in den letzten zwölf Monaten keine Erfolge vermelden. Nun versucht die Organisation einen Neustart. Denn die Produktion von mehr Impfdosen für den globalen Süden kommt wegen politischer Blockaden nicht voran.

Kurz vor den Sommerferien dreht sich ein gewichtiger Teil der bundesdeutschen Covid-19-Debatte um Urlaubsfragen – mit welchen Einschränkungen in verschiedenen Bundesländern oder dem Ausland zu rechnen ist oder wie es um einen digitalen Impfpass bestellt sein wird. Im krassen Kontrast dazu stehen die Nachrichten aus dem Rest der Welt. So trat etwa Argentinien wegen einer zweiten Welle von Covid-19 bis Monatsende in einen harten Lockdown.[2] Währenddessen meldeten vietnamesische Stellen, man habe eine Mutation entdeckt, die eine Kombination aus Alpha- und Delta-Variante darstelle (ehemals „britische“ bzw. „indische“ Variante).[3] In Indien wiederum eskalierte die epidemiologische Lage derart, dass das Land im April einen vorübergehenden Exportstopp von Covid-19-Impfstoffen verkündete – mit massiven Folgen auch für die Belieferung des afrikanischen Kontinents.[4]

COVAX schwächelt, Waiver stockt

Bis Anfang Mai wurden weltweit insgesamt 1,1 Milliarden Covid-19-Dosen eingesetzt, gerade einmal 0,3% davon wurden in Ländern mit niedrigem Einkommen verimpft.[5] Es passt ins Bild, dass die Verteilungsplattform COVAX, auf die auch die deutsche Regierung primär setzt, weiterhin kaum Wirkung zeigt. Zeitgleich nimmt der Druck auf die Welthandelsorganisation (WTO) zu, den seit Oktober 2020 schwelenden Streit um einen „Patent-Waiver“ (wir berichteten[6]) endlich konstruktiv anzugehen.

Mittlerweile hat die US-Regierung zumindest bezüglich Impfstoffpatenten eine Unterstützung für die Initiative Indiens und Südafrikas zur vorübergehenden Aussetzung der geistigen Eigentumsrechte für Covid-19-Produkte signalisiert. Dieser Waiver wird von weit über 100 WTO-Mitgliedern direkt oder indirekt getragen. Da zu dieser Gruppe mittlerweile auch China und Russland zählen,[7] steht nun die EU im Fokus: Während die Kommission weiterhin mauert, votierte das europäische Parlament Ende Mai für Ausnahmeregelungen für Covid-19-Impfstoffe.[8] Die Bundesregierung gilt weiterhin als einer der wichtigsten Bremser innerhalb der EU.[9]

Wissenschaft für Waiver

Auch die Stimmen aus der Wissenschaft für den Waiver mehren sich. In Großbritannien konstatierte ein Arbeitspapier der renommierten London School of Economics: „Der TRIPS-Waiver ist in diesem Zusammenhang ein wesentliches Rechtsinstrument, um eine radikale Erhöhung der Produktionskapazitäten und damit des Angebots an COVID-19-Impfstoffen zu ermöglichen und so einen Weg zu einem weltweiten gerechten Zugang zu schaffen.“ [10] Hierzulande argumentierte unter anderem der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für die WTO-Initiative und wandte sich dabei auch gegen die Mär der Innovationsfeindlichkeit: „Im Gegenteil, der Wettbewerb und damit auch die Innovation würde zunehmen. Zumal die mRNA-Technologie nicht nur als Impfstoff gegen Covid, sondern für viele andere Krankheiten, vor allem Krebs, erforscht wird und erste Erfolge gezeigt hat.“ [11]

Das jüngste TRIPS Council-Meeting der WTO (8./9. Juni) fand erst nach Drucklegung statt. Eines ist allerdings sicher: Für eine global gerechtere Versorgung mit Covid-19-Impfstoffen ist die Ausweitung von Produktionskapazitäten elementar. Dafür ist Technologietransfer und das Teilen von Know-how vonnöten. Denn auch wenn die Herstellung in den kommenden Monaten wohl anziehen wird, bleibt die Versorgungslage global gesehen prekär und der Markt extrem umkämpft.[12]

C-TAP: Trauriger Geburtstag

Um ein wichtiges Instrument für mehr Impfstoff-Produktion war es erstaunlicherweise lange verdächtig still: Den WHO Patentpool für Covid-19, C-TAP. Bereits im Mai 2020 lanciert, beging das Konstrukt zuletzt seinen einjährigen Geburtstag. Grund zum Feiern gab es nicht, denn der Status quo ist niederschmetternd: Auch nach zwölf Monaten haben Hersteller keine einzige Lizenz eingebracht. Die Situation des C-TAP kann damit als sinnbildlich für die dramatische Verschleppung in der globalen Covid-19-Bekämpfung gelten. Obwohl ein Mittelweg zwischen dem strukturellen Ansatz des WTO-Waivers und der eher symbolischen Mildtätigkeit von COVAX,[13] wurde er von Pharmaindustrie und international einflussreichen Staaten (darunter Deutschland) weitestgehend ignoriert. Statt nicht-exklusiven und transparenten Lizenzvereinbarungen, wie C-TAP sie anstrebt,[14] forcieren die reichen Länder angesichts der nicht mehr zu übersehenden globalen Ungerechtigkeiten erst jetzt freiwillige Vereinbarungen zwischen Herstellern und ärmeren Ländern. Doch das ist eine stark limitierte Variante des Zugangs, die zu weiteren Verzögerungen und zu ungerechtfertigt hohen Preisen führt.

Die Schwäche von COVAX und die wachsende Unterstützung für die WTO-Ausnahmeregelung könnten nun allerdings den Blick auf C-TAP neu schärfen. Jedenfalls versucht sich die WHO darin, einen frischen Impuls für die Initiative zu setzen. Eine Pressekonferenz am 28. Mai sollte dabei ein erster Schritt sein.

Gute News nur im Kleinen

In dieser Veranstaltung sprach neben WHO Generaldirektor Thedros Ghebreyesus auch der Präsident Costa-Ricas, Carlos Alvarado Quesada. Das zentralamerikanische Land hatte im vergangenen Jahr den Start von C-TAP maßgeblich mit initiiert. Wer allerdings bei der Wiederbelebung des Projekts auf große Schlagzeilen gehofft hatte, wurde durch die Veranstaltung enttäuscht. Positive Neuigkeiten gab es nur im Kleinen:

Mit Spanien konnte C-TAP immerhin zusätzlich zu den offiziell unterstützenden 42 Staaten ein weiteres Mitglied gewinnen. Auch wurde von WHO-Seite kommuniziert, dass man momentan mit verschiedenen Produzenten in Gesprächen sei, die möglicherweise Lizenzen einbringen würden: Zwei davon beträfen Covid-19-Impfstoffe und fünf entsprechende Diagnostika. Um welche Hersteller es sich handelt und was der konkrete Stand der Verhandlungen ist, wurde allerdings nicht verraten. Eher gering war daher auch das mediale Interesse an dem Geburtstags-Event: Erst die allerletzte Nachfrage in der abschließenden Presserunde bezog sich überhaupt direkt auf die Arbeit von C-TAP.

Tödliche Abhängigkeit

In der monatelangen Debatte um gerechten Zugang zu medizinischen Produkten gegen Covid-19 wurden viele argumentative Haken geschlagen. Der entscheidende Punkt hat sich besonders beim Thema Impfstoffe aber herauskristallisiert: Es geht letztlich um die tödliche globale Abhängigkeit vom Gutdünken einiger sehr großer Firmen aus dem globalen Norden und dem ausgeprägten Unwillen vieler Regierungen aus Ländern mit starker Pharmaindustrie, die daraus resultierenden frappierenden Ungerechtigkeiten ernsthaft anzugehen.

Und so werden im politischen Diskurs des globalen Nordens nicht progressive Lösungen und damit verbundene Chancen betont, sondern angebliche Risiken. Ein Beispiel ist die von DIW-Seite erwähnte mögliche Verbreitung von mRNA-Technologien. Statt positiv hervorzuheben, dass diese Proliferation nachhaltig regionale Forschungs- und Produktionsmöglichkeiten bei zukünftigen Pandemien – aber auch gegen nicht-übertragbare Erkrankungen – stärken könnte, werden vor allem mögliche Verluste für heimische Pharmafirmen moniert.

„Haltet den Dieb“

Wie dreist in diesem Diskurs mithin Ursache und Wirkung verdreht werden, zeigte zuletzt formvollendet Thomas Cueni, Generaldirektor des internationalen Pharmaverbands Ifpma, der Industrieländer ermahnte: „Wenn wirklich jetzt etwas getan werden soll, müssen reiche Staaten dazu bewegt werden, ihre Dosen zu teilen.“ [15] Als hätte die Industrie nicht durch ihre gierige Preispolitik und bewusste Verknappung der Produktionsmöglichkeiten von Impfstoffen selbst ganz maßgeblich an der globalen Schräglage mitgewirkt und dabei unglaublich abgesahnt (siehe unseren Beitrag über Covid-19 Milliardäre).

Wenigstens scheint das von Beginn an fadenscheinige Argument, der globale Süden hätte gar keine Kapazitäten für Covid-19-Impfstoffproduktion, endlich zermürbt worden zu sein. So erklärten beispielsweise während der C-TAP-„Feierlichkeiten“ Bangladesch und Indonesien, über erhebliche Produktionskapazitäten zu verfügen – wobei selbstverständlich die Freigabe von geistigen Eigentumsrechten, Technologie- und Know-how-Transfer wichtig sei.[16]

Auch das Argument, mRNA-Impfstoffe seien besonders schwer herzustellen, ist falsch. Suhaib Siddiqi, ehe-­maliger Direktor für Chemie bei Moder-
na, sagte laut AP: „Mit einer Blaupause und technischem Rat sollte eine moderne Fabrik in der Lage sein, die Impf-
stoffproduktion in höchstens drei bis vier Monaten in Gang zu bringen.“ [17]

Verschenkte Zeit, verlorene Leben

Die Vehemenz, mit der von Teilen der Medien und Politik auch hierzulande gegen etwaige Lockerungen im Bereich geistigen Eigentums geschossen wird, verweist deutlich auf die Lobby-Kraft der Pharmaindustrie und die Tatsache, dass viele Akteure die Unantastbarkeit von Patenten ideologisch verinnerlicht haben. Dass es sich bei Patentrechten lediglich um einen (nur zum geringen Teil verwirklichten) gesellschaftlichen Vertrag zur Förderung medizinisch wichtiger Innovation handelt, scheint in Vergessenheit geraten zu sein.

Dem zum Trotz würde man sich wünschen, dass zumindest freiwillige Mechanismen in dieser weltweiten Ausnahmesituation greifen könnten. Der aktuelle Zustand des Covid-19-Patentpools zeigt jedoch abermals, dass „freiwillige Selbstverpflichtungen“ im globalen Gesundheitskapitalismus bloße Augenwischerei sind. Denn seit Gründung von C-TAP vor einem Jahr ist nicht nur kostbare Zeit verschenkt worden. Es sind  auch viele Tausend Leben weltweit verloren gegangen.  (MK)

              

 Artikel aus dem Pharma-Brief 5/2021, S.1

[1] C-TAP: COVID-19 Technology Access Pool der WHO

[2] DW (2021) Argentina prepares for strict lockdown as Covid cases soar. www.dw.com/en/argentina-prepares-for-strict-lockdown-as-covid-cases-soar/a-57610622 [Zugriff 21.5.2021]

[3] Reuters (2021) Vietnam detects hybrid of Indian and UK COVID-19 variants. www.reuters.com/world/asia-pacific/vietnam-detects-hybrid-indian-uk-covid-19-variant-2021-05-29/  [Zugriff 31.5.2021]

[4] DW (2021) Corona: Afrikas Impfprogramm kommt nicht voran. 19. Mai www.dw.com/de/corona-afrikas-impf-programm-kommt-nicht-voran/a-57574684 [Zugriff 31.5.2021]

[5] WHO (2021) Director-General‘s opening remarks at the media briefing on COVID-19 – 14 May 2021 www.who.int/director-general/speeches/detail/director-general-s-opening-remarks-at-the-media-briefing-on-covid-19-14-may-2021

[6] Pharma-Kampagne (2021) Der „Dritte Weg“ ist eine Sackgasse. www.bukopharma.de/de/newsarchiv/450-kritik-an-wto-fuehrung  [Zugriff 31.5.2021]

[7] Laskar RH (2021) Brics backs Covid-19 vaccine patent waivers. Hindustan Times 2 June www.hindustantimes.com/india-news/brics-backs-vaccine-patent-waivers-101622574659675.html

[8] Ärzteblatt (2021) EU-Parlament unterstützt Aussetzung von Patenten für Coronaimpfstoffe. 20. Mai www.aerzteblatt.de/nachrichten/124007/EU-Parlament-unterstuetzt-Aussetzung-von-Patenten-fuer-Coronaimpfstoffe  [Zugriff 31.5.2021]

[9] Usher DJ (2021) South Africa and India push for COVID-19 patents ban. Lancet; 396, p 1790 www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)32581-2/fulltext  [Zugriff 28.5.2021]

[10] Thambisetty S et al. (2021) The TRIPS Intellectual Property Waiver Proposal: Creating the Right Incentives in Patent Law and Politics to end the COVID-19 Pandemic. LSE Legal Studies Working Paper https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3851737  [Zugriff 31.5.2021]

[11] Fratzscher M (2021) Was für eine Freigabe der Impfstoff-Patente spricht. 10. Mai www.welt.de/debatte/kommentare/article231026345/Marcel-Fratzscher-Was-fuer-Freigabe-der-Impfstoff-Patente-spricht.html

[12] Kupferschmidt K and Cohen J (2021) Rich countries cornered COVID-19 vaccine doses. Four strategies to right a “scandalous inequity”. 26 May www.sciencemag.org/news/2021/05/rich-countries-cornered-covid-19-vaccine-doses-four-strategies-right-scandalous  [Zugriff 28.5.2021]

[13] COVAX plant Impfdosen für nur 20% der Bevölkerung in ärmeren Ländern zur Verfügung zu stellen, die Auslieferung soll sich bis weit ins nächste Jahr hinziehen.

[14] WHO (2021) C-TAP. Enhancing global manufacturing capacity to address today’s and tomorrow’s pandemics. 16 Jan www.who.int/publications/m/item/c-tap-enhancing-global-manufacturing-capacity-to-address-today-s-and-tomorrow-s-pandemics  [Zugriff 31.5.2021]

[15] Byatnal A (2021) The battle for COVID-19 vaccine IP rights: “We need all hands on deck”. Devex 26 May www.devex.com/news/the-battle-for-covid-19-vaccine-ip-rights-we-need-all-hands-on-deck-99985  [Zugriff 28.5.2021]

[16] Cullinan K (2021) Indonesia and Bangladesh reveal massive untapped vaccine production capacity at C-TAP anniversary. Health Policy Watch 28 May https://healthpolicy-watch.news/indonesia-and-bangladesh-reveal-massive-untapped-vaccine-production-capacity-at-c-tap-anniversary/  [Zugriff 31.5.2021]

[17] Cheng M and Hinnant L (2021) Countries urge drug companies to share vaccine know-how. AP News 1 March https://apnews.com/article/drug-companies-called-share-vaccine-info-22d92afbc3ea9ed519be007f8887bcf6  [Zugriff 3.6.2021]


Der Pharma-Brief 5/2021 beschäftigt sich mit folgenden Themen:

Covid-Patentpool: Neustart oder Strohfeuer?
Einjähriges Bestehen vom C-TAP der WHO
Ursprünglich sollte der Patentpool C-TAP1 freiwillige Lizenzen und Know-how von Herstellern einholen, um die Produktion von Impfstoffen und Medikamenten global auszuweiten und so die Covid-19-Bekämpfung voranzubringen. Doch das Projekt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnte in den letzten zwölf Monaten keine Erfolge vermelden. Nun versucht die Organisation einen Neustart. Denn die Produktion von mehr Impfdosen für den globalen Süden kommt wegen politischer Blockaden nicht voran. Weiterlesen

one world one healthOne World – One Health
Rückblick auf unsere ABR-Fachkonferenz
Der massive Verbrauch von Antibiotika fördert Resistenzen (ABR) und hat dramatische Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt. Alle drei Bereiche sind eng verknüpft. Daher ist entschlossenes Handeln gefragt, aber auch eine kohärente Politik. Eine zweitägige internationale Fachkonferenz der BUKO Pharma-Kampagne analysierte die gegenwärtigen Problemfelder und zeigte mögliche Handlungsstrategien auf. Weiterlesen

40 Jahre BUKO Pharma-Kampagne
Mehr als ein Grund zu feiern
Am Ende unserer ABR-Konferenz gab es eine kleine virtuelle Feier zum vierzigjährigen Bestehen der Pharma-Kampagne. Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einem kurzen Film über Highlights der Kampagnenarbeit aus den letzten 40 Jahren, den Sie auf unserer Website anschauen können. Produziert hat ihn unser ehemaliger Mitarbeiter Stefan Jankowiak. Weiterlesen

Aus aller Welt

  • USA teilt Impfstoffe
  • EU: Transparenz ist Mangelware
  • 40 Jahre HIV – und Covid-19

Download: Pharma-Brief 5/2021 [PDF/420kB]

Bild One World © BUKO Pharma-Kampagne

 


Treffen der unabhängigen Arzneimittelzeitschriften

Alle drei Jahre trifft sich die International Society of Drug Bulletins (ISBD), um über aktuelle Entwicklungen zu diskutieren. Im Oktober war es wieder so weit. Ein Bericht aus Paris, der viele Schwachstellen bei der Medikamentenkontrolle und -Information deutlich machte.

Gleich die erste Podiumsdiskussion unter dem Titel „Das regulatorische Umfeld – wie gute Evidenz brauchen wir?“ verlief äußerst kontrovers.

Während für Jordi Llinares von der europäischen Zulassungsbehörde EMA die Welt  weitgehend in Ordnung ist, sahen das die übrigen RednerInnen anders.

Claudia Wild vom Ludwig Bolzmann Institut, das in Österreich für Arzneimittelbewertungen zuständig ist, zeigte am Beispiel von Krebsmedikamenten, dass zum Zeitpunkt der Zulassung viel zu wenig über den Nutzen der Arzneimittel bekannt ist. Und was man weiß, ist nicht gerade ermutigend.[1] Legt man die Kriterien der europäischen Krebsfachgesellschaft an, zeige nur jedes Fünfte bis Zehnte Mittel einen klinisch relevanten Nutzen, so Claudia Wild. Über die Zeit betrachtet werde auch die Studienqualität immer schlechter. Immer häufiger würden Surrogatendpunkte wie progressionsfreies Überleben (PFS) statt das tatsächliche Überleben (OS) gemessen.[2]

ISDB-Präsident Dick Bijl  und Sidney Wolfe von Worst Pills – Best Pills aus den USA pranger­ten die be­schämend niedrigen Standards für die Zulassung von Antidiabetika an. Sotagliflozin war von der US-Zulassungsbehörde nur haarscharf nicht als Zusatztherapie bei Diabetes Typ 1 zugelassen worden: die Abstimmung der ExpertInnen endete mit einem Patt. Die EMA gab dem Wirkstoff hingegen im April 2019 grünes Licht, obwohl klar war, dass ein hohes Risiko für eine Ketoazidose – eine bedrohliche Übersäuerung des Blutes – besteht, so Sidney Wolfe.  JS12448 m BMarchand

Sanofi brachte das Medikament trotz Zulassung zunächst nicht auf den Markt. Im Juni wurden neue Daten bekannt: Sotagliflozin verschlechtert die Nierenfunktion.[3] Am 26. Juli 2019 gab Sanofi das Ende der Zusammenarbeit mit der Firma Lexicon, die den Wirkstoff ursprünglich entwickelt hatte, bekannt. Als Begründung wurden explizit enttäuschende Studienergebnisse bei der Wirksamkeit genannt.[4] Sotagliflozin hatte von der EMA eine ganz normale Zulassung bekommen. Sanofi wurde lediglich auferlegt, eine Studie zur Häufigkeit von Ketoazidosen durchzuführen.

Llinares verteidigte dagegen die beschleunigte vorläufige Zulassung, selbst bei einer schwachen oder unvollständigen Evidenz. Seiner Meinung nach sei das kein Problem, da bislang nur eines der so zugelassenen Mittel wieder vom Markt genommen werden musste (zwei weitere Hersteller zogen „aus kommerziellen Gründen“ ihren Zulassungsantrag zurück). Bei den meisten der Schnellzulassungen ist nach mehreren Jahren immer noch unklar, ob und welchen tatsächlichen Nutzen die Wirkstoffe für PatientInnen haben.

Generell zeigte die Debatte, dass es doch eine erhebliche Kluft zwischen der Denkwelt der Zulassungsbehörde auf der einen Seite und unabhängigen MedikamentenbewerterInnen sowie klinisch tätigen ÄrztInnen auf der anderen Seite gibt. Während sich die Behörde mit statistisch signifikanten Ergebnissen zufrieden gibt, stellen unabhängige ExpertInnen die Frage, ob überhaupt gemessen wurde, was für PatientInnen zählt und ob die Behandlung auch zu relevanten Verbesserungen führt.

Ein weiterer Streitpunkt war die Tatsache, dass die EMA zu rund 90% durch Gebühren der Industrie finanziert wird. Llinares betonte seine Unabhängigkeit, er bekomme sein Gehalt, egal ob er positiv oder negativ entscheide. Was er dabei übersieht: Wenn die EMA strenger urteilen würde, verringerte sich die Zahl der Zulassungsanträge und damit nähmen auch die Einnahmen der Behörde drastisch ab.

Die Kunst des Weglassens

Auch sinnvolle Medikamente richten bei Überverschreibung gravierende Schäden an. Vor allem ältere Menschen nehmen oft eine große Zahl verschiedener Arzneimittel ein, ohne dass das ihrer Gesundheit nützt. Im Gegenteil, die Zahl der unerwünschten Wirkungen und Interaktionen nimmt zu. Es ist aber gar nicht so einfach, Medikamente abzusetzen. Dazu bedarf es der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen ÄrztIn und PatientIn, dem Aufgeben liebgewordener Gewohnheiten und es braucht Mut. So reagiert nicht jeder Arzt entspannt darauf, wenn jemand weniger Medikamente schlucken möchte. Dee Mangin berichtete über diese Klippen und wie man sie überwindet. Sie entwickelte in Kanada gemeinsam mit KollegInnen eine Software, die das „Entschreiben“ (De-prescribing, im Gegensatz zu Verschreiben) erleichtert.[5] Anne Sophie Parent von der AGE-Platform ergänzte die Diskussion aus PatientInnensicht.

Wes Brot ich ess

Interessenkonflikte spielen eine immer noch unterschätzte Rolle in der Medizin. Einen erfrischenden Einstieg ins Thema bot Zoé Friedmann von der Berliner Studierendengruppe von UAEM.[6] Sie setzt sich für Unabhängigkeit in der Lehre ein. Es ist ungut, wenn ProfessorInnen in Vorlesungen bestimmte Medikamente in den Vordergrund stellen, ohne ihre Interessenkonflikte offenzulegen. UEAM untersuchte in einer kleinen Studie, wie deutsche Medizinfakultäten mit dem Problem umgehen. Das Ergebnis ist gelinde gesagt ernüchternd (mehr dazu auf S. 2).

Danach ging es um die Unabhängigkeit der Cochrane Collaboration. Im vergangenen Jahr hatte sie sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert als sie das Vorstandsmitglied Peter Gøtzsche erst von seinen Aufgaben entband und ihn als Gründungsmitglied dann sogar ganz ausschloß. Sein „Vergehen“: er hatte den laxen Umgang mit Interessenkonflikten kritisiert und daraus resultierende fehlerhafte Analysen von Cochrane kritisiert.[7] Juan Erviti aus Pam­plona, einer der Koordinatoren der Cochrane Hypertension Group – eine der Gruppen, die das Thema Interessenkonflikte sehr ernst nimmt – beschrieb den Umgang mit durch Beeinflussung verzerrten Daten. Er berichtete auch, dass der Skandal um Peter Gøtzsche bereits einiges verändert habe. Die Regelungen zu Interessenkonflikten würden künftig verschärft. Aber in der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass das nicht reicht. Das meinte nicht nur Gøtzsche, der in Paris anwesend war, und sein neu gegründetes Institute for Scientific Freedom vorstellte.[8]

Big Data – Big Problems

Gerd Antes, ehemaliger Leiter des deutschen Cochrane-Zentrums beleuchtete in seinem Vortrag die Chancen und Risiken der Auswertung großer Datenmengen aus dem Internet und aus anderen Datensammlungen. Schon der Titel seines Vortrags „Big Data – marketinggetriebener Hype versus wissenschaftsbasierter Fortschritt, wohin gehen wir?“ machte deutlich, dass er große Gefahren sieht.[9] Ausgangspunkt ist der Goldstandard in der Medizin. Als wichtigste Faktoren sieht er bei der Erkenntnisgewinnung die Minimierung von systematischen Fehlern (risk of bias) und die Kontrolle von zufälligen Fehlern. Randomisierte kontrollierte Studien können – wenn sie gut gemacht sind – wichtige Wissensfortschritte generieren. Dabei gibt es allerdings das Problem, dass rund die Hälfte aller Studien nicht veröffentlicht werden. Also ist schon die Gegenwart alles andere als ideal. Doch bringt die Zukunft Fortschritte?

Bereits seit einiger Zeit geistert der unscharfe Begriff „Real World Data“ durch die Fachblätter. Der angebliche Vorteil: Es würden PatientInnen im Behandlungsalltag erfasst, die gefundenen Ergebnisse seien also praxisnäher. Dabei drohen allerdings grundlegende wissenschaftstheoretische Erkenntnisse ohne Not über Bord geworfen zu werden. Die so erfassten Daten sind nämlich von unterschiedlicher Qualität, es gibt keine Kontrollgruppen und durch die Auswahl der Daten können die tatsächlichen Behandlungseffekte grob über- oder unterschätzt werden.

Aktuell ist der Begriff „Big Data“ in aller Munde. Es existieren große Datensätze, die oft zu anderen Zwecken gesammelt wurden, aber möglicherweise gesundheitsrelevante Informationen enthalten. Die populäre Vorstellung, man muss die Daten nur geschickt auswerten, und kommt so zu bahnbrechenden neuen Erkenntnissen, ist aber schlichtweg falsch. Wenn unstrukturierte Daten analysiert werden, besteht die Gefahr, dass so lange ausgewertet werden, bis ein „Ergebnis“ dabei herauskommt. Solche Ergebnisse sind überdies nicht reproduzierbar, weil jede Sekunde neue Daten hinzukommen. Je mehr Daten man analysiert, umso mehr Korrelationen kann man finden, aber Korrelationen sind noch keine Kausalität. Man denke nur an die Zahl der Störche und die Geburtenrate.

Die praktischen Versuche mit Big Data in der Medizin sind bislang ziemlich ernüchternd. Google scheiterte mit seinem Versuch, Grippeepidemien vorherzusagen. Und IBM wollte mit „Watson“ und künstlicher Intelligenz die Krebsdiagnose und ‑behandlung verbessern. Der Erfolg blieb trotz großen Aufwands aus. Was als Geschäftsmodell in der Warenwelt funktioniert, die Vorlieben von InternetnutzerInnen für Produkte zu erkennen und zielgerichtete Werbung zu schalten, lässt sich nicht eben einfach auf Gesundheit übertragen.

Durch immer mehr Daten besteht die Gefahr, nur den sprichwörtlichen Heuhaufen zu vergrößern, nicht aber die Anzahl der Nadeln, die man finden kann. Statt von „Künstlicher Intelligenz“, so Antes, könne man ebenso von „Künstlicher Dummheit“ sprechen. Jüngstes Beispiel seien die Abstürze von zwei Boeing 737 MAX8s, die durch „mitdenkende“ Software ausgelöst wurden.

Trotz all dieser Bedenken propagieren sowohl die EMA wie die FDA die Verwendung von „Real World Evidence“, wie Rita Banzi vom italienischen Mario Negri Institut zeigte. Besonders bei (zu) frühen Zulassungen von Arzneimitteln spielen zunehmend unstrukturierte Daten eine Rolle.

Die dunkle Seite der Medizin

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind ein Stiefkind der Medizin. PatientInnen möchten sie nicht erleiden, ÄrztInnen wollen nicht daran schuld sein und für die Industrie sind sie umsatzschädlich. Auch die Kontrollbehörden beschäftigen sich nur ungern damit, könnte man ihnen doch vorwerfen, bei der Zulassung nicht genau genug hingeschaut zu haben.

Antidepressiva können langanhaltende Sexual­stö­rungen verursachen. Der britische Psychiater David Healy (RxISK[10] ), sorgte jüngst dafür, dass diese Nebenwirkung Eingang in die Beipackzettel findet. Die Bereitschaft von PatientInnen, ihr Leiden öffentlich zu machen, war die Voraussetzung dafür.

Marine Martin von APESAC in Frankreich[11] berichtete in Paris als Betroffene über das Valproat-Syndrom. Wenn Schwangere das Epilepsiemedikament nehmen, kann ihr Nachwuchs schwer geschädigt werden. Auch hier dauerte es lange, bis die Berichte der Mütter über geschädigte Kinder ernstgenommen wurden.

Die Opioidkrise in den USA thematisierte Adriane Fugh-Berman von der Georgetown University in Washington. 2017 starben in den USA 49.000 Menschen an einer Überdosis, davon hatten 19.000 das Mittel auf Rezept erhalten und häufig auch in der verordneten Dosis eingenommen. Fugh-Berman zeigte, wie die Hersteller, allen voran Purdue, mit massiven Werbekampagnen die Ausweitung der Indikation – die sich ursprünglich auf Schmerzen bei Krebs beschränkte – vorangetrieben haben. Dabei wurde nicht nur auf Anzeigen gesetzt, sondern es wurden auch Meinungsführer in der Ärzteschaft eingekauft. Und das keineswegs nur in den USA. Grünenthal und Mundipharm, die europäische Schwestergesellschaft von Purdue, zahlten dem italienischen Arzt Guido Fanelli über Jahre insgesamt über eine Million €. Er veröffentlichte nicht nur zahlreiche wissenschaftliche Artikel, die die Gefahren von Opi­oiden verschleierten. Außerdem orga­nisierte er als Strohmann eine Konferenz, bei der die Firmen die ReferentInnen auswählten. Fanelli war auch Ideengeber für ein Gesetz, dass in Italien die Verschreibung von Opioiden bei chronischen Schmerzen erleichterte. Doch seine verdeckten Aktionen flogen auf. Fanelli wurde nicht nur von seinem Posten im Kranken­haus suspendiert, er darf auch bis zum Abschluss des Falls nicht als Arzt arbeiten.[12]

Barbara Mintzes von der Universität Sydney berichtete über ein von Australien und Kanada gefördertes internationales Projekt zur Risikokommunikation. Dabei wurden Sicherheitswarnungen der Behörden Australiens, Kanada, Großbritanniens und der USA über zehn Jahre (2007-2016) verglichen.[13] Insgesamt wurden 1.441 Warnungen zu 680 Medikamenten oder Wirkstoffgruppen gefunden. Erstaunlich gering war die Übereinstimmung: Warnungen in einem Land lösten häufig keine in den anderen Ländern aus. Betrachtet man nur die Warnungen zu den 573 Medikamenten(gruppen), die überall erhältlich waren, wurden nur 40 in allen vier Ländern veröffentlicht, also nicht einmal jede Zehnte.

Fake news

Mit der Berichterstattung über Arzneimittel beschäftigte sich der Vor-
trag von Alan Cassels von der kanadischen Therapeutics Initiative.[14] Er machte deutlich, wie weit der Einfluss der Pharmaindustrie auch in die etablierte Tagespresse hinein reicht. Und damit auch die Klientel der ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen erreicht. Bereits seit fast 30 Jahren ist bekannt, dass Fachartikel, über die in der Laienpresse berichtet wird, anschließend von WissenschaftlerInnen häufiger zitiert werden.[15] Auswahlkriterium ist für die JournalistInnen aber nicht unbedingt die Qualität der Studien sondern das erwartete öffentliche Interesse an der Thematik. Statt vorrangig über randomisierte Studien zu berichten, die die zuverlässigsten Ergebnisse liefern können, werden in der Berichterstattung oft fehleranfälligere Beobachtungsstudien aufgegriffen – und dann auch noch methodisch schlechte.[16]

Einen ganz anderen Input lieferte Anna Coretchi vom moldawischen Bulletin MEDEX. Sie hat eine fünfzehnjährige Karriere als TV-Journalistin hinter sich, und ist bis heute mit Medizinthemen im Fernsehen präsent. Sie ermutigte die Bulletins, aktiv auf die Presse zuzugehen.ISDB Infokasten

Arbeit voraus

 JS12455Die Tagung zeigte nicht nur wichtige Problembereiche auf, die einer rationalen Anwendung von Medikamenten im Wege stehen, sie diente auch zur Orientierung, wo ISDB in den nächsten drei Jahren Schwerpunkte setzen könnte. Bessere Studien und strengere Zulassungsbedingungen einzufordern, gehört ebenso auf die Agenda von ISDB wie mehr Transparenz bei Studienergebnissen. Auch vernachlässigten Themen wie „weniger verschreiben“ und „mehr auf unerwünschte Wirkungen achten“, dürften künftig sicherlich stärker in den Fokus rücken.  (JS)

 

Artikel aus dem Pharma-Brief 7-8/2019, S.3

Bild Tagungsmitglieder © Benoit Marchand

Bild Gebäude © Jörg Schaaber

 

[1] Grössmann N et al. (2019) Monitoring evidence on overall survival benefits of anticancer drugs approved by the European Medicines Agency between 2009 and 2015. Eur J Cancer; 110, p 1

[2] Kordecka A et al. (2019 Selection of Endpoints in Clinical Trials: Trends in European Marketing Authorization Practice in Oncological Indications. Value in Health; 22, p 884

[3] Müller C (2019) Sotagliflozin– reduziert Blutdruck und Nierenfunktion? DAZ online www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/06/12/sotagliflozin-reduziert-blutdruck-und-nierenfunktion [Zugriff 2.11.2019]

[4] Sanofi (2019) Sanofi provides update on ZynquistaTM
(sotagliflozin) type 2 diabetes Phase 3 program and collaboration with Lexicon. Press release 26 July www.sanofi.com/en/media-room/press-releases/2019/2019-07-26-22-05-00 [Zugriff 2.11.2019]

[5] https://tapermd.com

[6] Universities Allied for Essential Medicines

[7] Pharma-Brief (2018) Kritiker rausgeworfen. Nr. 8/9, S. 7

[8] www.scientificfreedom.dk

[9] Einen Vortrag von Gerd Antes zum Thema von 2018 kann hier angesehen werden: https://cast.itunes.uni-muenchen.de/clips/0U9YuGalbb/vod/high_quality.mp4

[10] www.rxisk.org

[11] www.oacscharity.org/apesac

[12] Galofaro C (2019) ‘Pain League’ allegedly pushed opioids in Italy. AP https://apnews.com/5d085839c808473eaabd0a3b57c485e0

[13] Perry LT et al. (2019) Comparative analysis of medicines safety advisories released by Australia, Canada, the United States, and the United Kingdom. JAMA Internal Medicine; 179, p 982

[14] Moynihan R and Casssels A (2005) Selling sickness. Vancouver: Greystone Books

[15] Phillips DP et al. (1991) Importance of the lay press in the transmission of medical knowledge to the scientific community. NEJM; 325, p 1180

[16] Selvary S et al. (2014) Media Coverage of Medical Journals: Do the Best Articles Make the News. PLOS one; 9, p e85355


Big Pharma beeinflusst Medizinstudierende – Universitäten schauen weg

Pharmafirmen üben durch Werbung und Sponsoring bereits während des Medizinstudiums Einfluss auf die ÄrztInnen von morgen aus. Eine neue Studie der Studierendenorganisation Universities Allied for Essential Medicines (UAEM) zeigt, dass medizinische Fakultäten in Deutschland kaum etwas unternehmen, um ihre Studierenden vor kommerzieller Beeinflussung zu schützen.

Eine aktuelle Publikation von UAEM macht die Versäumnisse deutscher Universitäten deutlich: Die Studierendenorganisation untersuchte den Umgang mit Interessenkonflikten an 38 medizinischen Fakultäten und bewertete deren institutionalisierte Regeln zum Umgang mit Interessenkonflikten anhand eines Punktesystems. Zur Ermittlung der Daten kontaktierten die AutorInnen die Dekanate der Fakultäten und recherchierten zusätzlich auf deren Webseiten anhand einschlägiger Suchbegriffe. Das Resultat: Lediglich 16 der 38 angefragten Universitäten gaben überhaupt eine Rückmeldung, ob Regelungen zu Interessenkonflikten vorhanden seien. Davon erfüllte jedoch nur eine Regelung der Technischen Universität Dresden die gesetzten Einschlusskriterien. Bei der zusätzlichen webbasierten Suche erfüllte nur die Charité-Universitätsmedizin Berlin die Einschlusskriterien der Studie.

Gerade einmal zwei der 38 medizinischen Fakultäten in Deutschland verfügen demnach über Statuten, anhand derer sich die Studierenden in dem Umgang mit der Pharmaindustrie orientieren können. Doch auch diese Fakultäten kommen bei der qualitativen Bewertung anhand des Punktesystem nicht gut weg: Die TU Dresden erhielt 12 von 26 Punkten, die Charité Berlin 4 von 26.[1] 

Firmen machen schon Studierenden Avancen

Dabei wäre es dringend geboten, bereits angehende MedizinerInnen im Umgang mit Interessenkonflikten zu schulen und gegen die Avancen der Industrie entsprechend zu rüsten. Denn die Hersteller versuchen die zukünftigen ÄrztInnen schon früh abzuholen. In einer Umfrage an acht medizinischen Fakultäten in Deutschland fanden Lieb und Koch schon vor mehreren Jahren heraus, dass lediglich 12% der Befragten nie ein Geschenk von der Pharmaindustrie erhalten oder an einer gesponserten Veranstaltung teilgenommen hatten.[2] Einer Studie von Jahnke et al. zufolge, waren 77% der Medizinstudierenden vor Ende ihrer klinischen Ausbildung mindestens einmal mit VerkaufsvertreterInnen eines Pharmakonzerns konfrontiert gewesen. 13% waren sogar außerhalb der Universität direkt kontaktiert worden.[3]

Das Medizinstudium trägt jedoch wenig dazu bei, angehende MedizinerInnen vor solcher Beeinflussung zu schützen: 65% der Studierenden fühlen sich nicht gut auf den Umgang mit der pharmazeutischen Industrie vorbereitet und 90% berichten, dass der Umgang mit PharmavertreterInnen und deren Werbepraktiken nie in einer Vorlesung thematisiert wurde.[3]

Interessenkonflikte kommen in der Lehre nicht vor

Es ist also schon seit mehreren Jahren bekannt, dass hier großer Bedarf besteht. Schließlich sind Interessenkonflikte gerade im Gesundheitswesen besonders häufig. Denn das Interesse der PatientInnenpflege kollidiert nicht selten mit dem Bestreben der Industrie, Arzneimittel oder Medizinprodukte gewinnbringend zu verkaufen. Gerade ÄrztInnen sind mit massivem Marketing der Hersteller konfrontiert – die Bandbreite der Beeinflussungsstrategien reicht von kleinen Geschenken, die das Verschreiben bestimmter Arzneimittel versüßen über das Sponsoring von Fortbildungen und fürstlich entlohnten Anwendungsbeobachtungen bis hin zur Praxis-Software, die mit Werbeanzeigen bespickt ist.[4] Der kritische Blick auf solche Werbestrategien tut Not. Denn nur, wer früh lernt, Beeinflussung zu durchschauen und deren Folgen kennt, kann sich auch wirksam davor schützen.  (MB/CJ)

 

Artikel aus dem Pharma-Brief 7-8/2019, S.2

[1] Grabitz P et al. (2019) Conflict of Interest Policies at German medical schools – A long way to go. www.biorxiv.org/content/10.1101/809723v1  [Zugriff 22.10.2019]

[2] Lieb K and Koch C (2013) Medical Students’ Attitudes to and Contact With the Pharmaceutical Industry. Deutsches Ärzteblatt International; 110, p 586 http://dx.doi.org/10.3238/arztebl.2013.0584

[3] Jahnke K et al. (2014) Exposition und Einstellungen deutscher Medizinstudierender zu Pharmawerbeaktivitäten: Eine Querschnittsstudie. GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung; 31, S. 10 http://dx.doi.org/10.3205/zma000924

[4] Berndt C und Grill M (2019) Medizinische Fakultäten ignorieren Interessenkonflikt. Süddeutsche Zeitung. www.sueddeutsche.de/wissen/pharmaindustrie-universitaeten-interessenkonflikte-1.4644884 [Zugriff 22.10.2019]


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