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Eine neue aufwendige Berechnung der weltweiten Todesfälle durch antibiotikaresistente Bakterien führt zu beunruhigenden Ergebnissen.1 Demnach sterben jedes Jahr 1,27 Millionen Menschen wegen Resistenzen. Solche Kalkulationen sind schwierig, weil die Datenlage immer noch sehr schlecht ist. Aber auch eine weitere Annahme schränkt die Aussagekraft ein: Es wird – wie die AutorInnen selbst schreiben „kontrafaktisch“ – angenommen, dass alle PatientInnen überlebt hätten, wenn die Antibiotika gewirkt hätten.
Hinter den Berechnungen steht das mit Hilfe der Gates-Stiftung gegründete „Institute for Health Metrics and Evaluation“, das eine Konkurrenzgründung zur Weltgesundheitsorganisation ist und wegen seiner Methoden kritisiert wurde.2 Eigentlich hat die WHO das Mandat für die globale Gesundheitsberichterstattung, kann dieses aber wegen der knappen Ressourcen nicht immer zufriedenstellend ausfüllen.
Nichtsdestotrotz sind die regional sehr unterschiedlichen Resistenzraten und in der Folge auch die Behandlungserfolge besorgniserregend. Zumal die Rezepte für die Eindämmung bekannt sind, aber oft nicht eingelöst werden. Zuletzt wurde das an der Weigerung der EU deutlich, den Einsatz von Reserveantibiotika in der Tierhaltung zu verbieten.3 (JS)


  1. Antimicrobial Resistance Collaborators (2022) Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis. Lancet https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)02724-0 ↩︎
  2. Pharma-Brief (2021) Die Macht der globalen Gesundheitsdaten. Nr. 1; S. 4 ↩︎
  3. Pharma-Brief (2021) Appell zum Welt-Antibiotika-Tag. Nr. 8-9, S: 7 ↩︎

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