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Politik auf gesunde Lebensbedingungen ausrichten
17. Februar 2025
Der Expert*innenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung fordert einen Paradigmenwechsel in der Gesundheitspolitik. Es braucht eine Fokussierung auf Gesundheitsförderung und Prävention sowie ein umfassendes Verständnis von Gesundheit, das nicht primär Krankheiten in den Blick nimmt.
Um die relativ hohe vermeidbare Sterblichkeit in Deutschland zu senken, sind Gesundheitsförderung und Prävention viel bedeutsamer als die bloße Behandlung Erkrankter, konstatiert der Expert*innenrat in zwei Stellungnahmen. Aktuell sind präventive Ansätze in Deutschland je doch zu wenig etabliert und zielen häufig allein auf das individuelle Verhalten ab. Daneben werden die vielfältigen Faktoren, welche die Gesundheit beeinflussen, im vorherrschenden, medizinisch geprägten Gesundheitsverständnis nicht ausreichend berücksichtigt. Politische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und umweltbezogene Lebensbedingungen müssen als Ursachen von Erkrankungen in den Fokus gerückt werden, denn Gesundheit entsteht dort, wo Menschen „spielen, lernen, arbeiten und lieben“.1
Aktuell unterscheiden sich die Lebenswelten und Gesundheitschancen der Menschen in Deutschland erheblich. Der Einbezug aller Politikbereiche gemäß des sogenannten Health in all Policies-Ansatzes und ein besonderes Augenmerk auf die gesundheitliche und umweltbezogene Chancengerechtigkeit sind nötig. Der Rat appelliert zur Erreichung des Menschenrechts auf Gesundheit an ein erweitertes, positives Gesundheitsverständnis. Damit kann Herausforderungen wie dem Klimawandel und sozialer Ungleichheit besser begegnet werden.2 Neben der Verbesserung der Lebensbedingungen fordert der Rat die Ausschöpfung verhaltensbezogener und individueller medizinischer Präventionsstrategien, um zur Lösung aktueller Probleme im Versorgungssystem wie dem demographischen Wandel und zunehmender gesundheitlicher Risiken bei Kindern und Jugendlichen beizutragen.3
Der politikberatende Expert*innenrat „Gesundheit und Resilienz“ ist das Nachfolgegremium des Corona Expertinnenrates. Er soll wissenschaftsbasiert dazu beitragen, das Gesundheitswesen gegenüber zukünftigen Gesundheitskrisen widerstandsfähiger aufzustellen. Bislang veröffentlichte er acht Stellungnahmen.4 (SJ)
- WHO Regionalbüro für Europa (1986) Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung. [Zugriff 14.01.2025] ↩︎
- Gesundheit & Resilienz. ExpertInnenrat der Bundesregierung (2024) 3. Stellungnahme des ExpertInnenrats „Gesundheit und Resilienz“. [Zugriff 13.12.2024] ↩︎
- Gesundheit & Resilienz. ExpertInnenrat der Bundesregierung (2024) 4. Stellungnahme des ExpertInnenrats „Gesundheit und Resilienz“. [Zugriff 13.12.2024] ↩︎
- Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (2024) ExpertInnenrat „Gesundheit und Resilienz“. [Zugriff 14.01.2025] ↩︎