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Letztes Jahr hatte der Nahrungsmittelkonzern Nestlé zwei Millionen Schweizer Franken an die Stiftung der Weltgesundheitsorganisation (WHOF) überwiesen. Sie sollten der Covid-19 Bekämpfung dienen. Es gab Proteste, weil der Konzern, der immer wieder gegen den WHO-Kodex für Muttermilch-Ersatzprodukte verstößt, damit sein Image aufpoliert.1 Jetzt rudert die Stiftung mit Verspätung zurück. Sie leitete das Geld an die Charities Aid Foundation um, ebenfalls eine private Stiftung, die die von der WHOF ins Leben gerufene Kampagne „Go Give One“ zur Finanzierung von Covid-19 Impfungen für arme Länder verwaltet. Ein fauler Kompromiss. Denn die WHO hatte gefordert, dass das Geld zurückgegeben wird. Dies sei wegen der lange verstrichenen Zeit nicht mehr möglich, ließ die WHOF wissen.
Laurence Grummer-Strawn von der WHO-Abteilung für Ernährung und Gesundheit sagte, die Organisation sei „sehr verärgert“ gewesen, habe aber herausgefunden, dass die WHO rechtlich keine Möglichkeit hat, die Stiftung zur Rückgabe des Geldes zu zwingen. Die WHOF versprach, künftig kein Geld mehr von Firmen anzunehmen, die gegen die Regeln der Weltgesundheitsorganisation verstoßen.2
Der Vorfall zeigt erneut, welch windige Konstruktion solche öffentlich-private „Partnerschaften“ sind und dass sie eben nicht unbedingt der globalen Gesundheit dienen, auch wenn sie sich das auf die Fahnen geschrieben haben. (JS)


  1. Pharma-Brief (2022) WHO-Stiftung verzichtet auf Prinzipien. Nr. 3, S. 8 ↩︎
  2. Coombes R (2022) Formula milk: WHO Foundation refuses to take further financial donations from Nestlé. BMJ; 379, p o2468 http://dx.doi.org/10.1136/bmj.o2468 ↩︎

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