ISDB: Treffen der unabhängigen Arzneimittelzeitschriften
15. Dezember 2025
Drei Tage lang trafen sich im Oktober in Verona die Mitglieder der International Society of Drug Bulletins (ISDB) zu ihrer dreijährlichen Generalversammlung, um über aktuelle Entwicklungen im Bereich Arzneimittelinformation und Desinformation zu diskutieren.
Auch wir waren vor Ort und mittendrin im internationalen Austausch. Vertreter*innen aus beispielsweise Uruguay, den USA, Moldau, Ecuador, Frankreich und Kanada brachten ihre Perspektiven ein – vereint durch das Ziel, verlässliche und unabhängige Informationen über Arzneimittel und Therapien bereitzustellen, frei von Interessenkonflikten.
Es gab zahlreiche spannende Beiträge und Diskussionen. Barbara Spix vom IQWiG berichtete über die neuen Health Technology Assessments (HTA) auf EU-Ebene und beleuchtete dabei auch Fragen der Evidenz und Transparenz. Aus den USA sprach PharmedOut über das Phänomen des Disease Mongering– also die Tendenz der Pharmaindustrie, Krankheiten zu erfinden oder neu zu definieren, um Märkte für ihre Produkte zu erweitern. Ein weiteres Thema waren sogenannte Emulated Trials: Der Versuch, mit vorhandenen Gesundheitsdaten randomisierte Studien zu simulieren. Sie sind trotz aufwendiger Methodik anfällig für Verzerrungen.
Professor Garattini, ehemaliger Leiter der italienischen Zulassungsbehörde, betonte, es reiche nicht, über Nutzen und Schaden bereits zugelassener Medikamente zu berichten, sondern ebenso wichtig sei es zu verhindern, dass überhaupt so viele Arzneimittel ohne belegten Zusatznutzen zugelassen werden. (EF)