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Pharma-Brief 2/1995: Kontrolle bringt Sicherheit – US-Zulassungspraxis reduziert Medikamentenrisiken
11. März 1995
Wir leben in den Zeiten der Marktwirtschaft. Nach dem weitgehenden Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus feiern die Vertreter des freien Marktes auf ihre Art: sie erobern die Märkte. Dabei geht es nicht immer auf die feinste Art zu: Aus Lettland wird vermeldet, dass Arzneimittelkontrolle als Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung betrachtet wird. Als in Thailand versucht wurde, chemische Freinamen neben dem Markennamen auf den Arzneimittelpackungen vorzuschreiben, erdreistete sich der europäische Pharmaindustrieverband zu behaupten, das sei ein Verstoß gegen das internationale Freihandelsabkommen GAIT. Wohlweislich verschwiegen die Lobbyisten, dass das, was Thailand anstrebt, in vielen europäischen Ländern Längst Vorschrift ist. Aufschlussreich ist ein Blick in das Land, das von den Befürworten des freien Marktes gern als Paradies auf Erden dargestellt wird, die USA. Ausgerechnet dort gibt es eine der strengsten Arzneimittelkontrollbehörden der Welt. Das hat durchaus positive Folgen, wie der nebenstehende Artikel zeigt. Es gibt auch Firmen, die versuchen, sich ein positiveres Image zu geben, so jüngst Boehringer Mannheim, die ein kirchliches Institut mit der Erarbeitung ethischer Richtlinien für den Konzern beauftragt haben. (Siehe S. 3.) Ein Missverständnis wäre es allerdings, wenn die Manager glaubten, ihre Verantwortung für die Ethik an die Kirche abgeben zu können.
Moral durch Kirche?
Mehr Antibiotika-Resistenz?
Ein Gramm Vorbeugung ist ein Pfund Behandlung wert
Das geht ins Blut
Download: Pharma-Brief 2/1995 [PDF/1,5mB]