Asbesthaltiges Babypuder: Firma bietet Schadensersatz an

Mindestens bis in die 2000er Jahre wurde im Babypuder der Firma Johnson & Johnson Asbest gefunden.¹ Mehrere Tausend Frauen sehen das Produkt als Ursache für ihren Eierstockkrebs. Nachdem die Firma zweimal damit gescheitert ist, Schadensersatzforderungen durch Abspaltung des betroffenen Firmenteils mit anschließendem Konkurs zu minimieren,² bietet J&J jetzt den Betroffenen Zahlungen in Höhe von 6,5 Milliarden US$ an.3 Im Gegenzug sollen die Frauen dem Konkurs zustimmen.

Erik Haas, Vizedirektor bei J&J sagte: „Wir sind fest davon überzeugt, dass dieser Plan im besten Interesse der Klägerinnen ist.“ Er schickte allerdings einigermaßen zynisch hinterher: „Bei dem Tempo, in dem die [bisherigen] Fälle verhandelt wurden, würde es Jahrzehnte dauern, die verbleibenden Fälle zu verhandeln, was bedeutet, dass die meisten Klägerinnen ihren Gerichtstermin nicht erleben werden.“³ Auch seien die Erfolgsaussichten der Klägerinnen nicht hoch. Allerdings bestätigte der Supreme Court der USA 2021 ein Urteil über Schadensersatz und Strafen in Höhe von 2,12 Milliarden US$. Geklagt hatten 22 Frauen mit Eierstockkrebs.⁴

Der Vergleichsvorschlag gilt nicht für Verfahren wegen meist durch Asbestfasern verursachte Mesotheliome. Laut Firma sind in 95% dieser Krebsfälle die Verhandlungen abgeschlossen.³  (JS)           

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1. Girion L (2018) J&J knew for decades that asbestos lurked in its Baby Powder. Reuters 14 Dec www.reuters.com [Zugriff 2.5.2024] ↩︎
2. Pharma-Brief (2021) J&J: Trennung wegen Asbest? Nr. 10, S. 8 ↩︎
3. Constantino AK (2024) Johnson & Johnson to pay $6.5 billion to resolve nearly all talc ovarian cancer lawsuits in U.S. CNBC, 1 May www.cnbc.com [Zugriff 2.5.2024] ↩︎
4. Hurley L (2021) U.S. Supreme Court rebuffs J&J appeal over $2 billion baby powder judgment. Reuters, 2 June www.reuters.com [Zugriff 2.5.2024] ↩︎