Zum Inhalt springen

Am 27. Mai 2025 ging die 78. Weltgesundheitsversammlung in Genf zu Ende, hinter der WHO lagen turbulente Wochen. Die finanzielle Krise lässt radikale Kürzungen erwarten.

Zum einen sorgte natürlich die Verabschiedung des Pandemic Treaty für Aufsehen1, zum anderen Pläne zur strukturellen Neuordnung für Aufregung. Die Organisation steht vor allem durch den US-amerikanischen Austritt aus der WHO unter massivem Finanzdruck. Dabei fällt wohlgemerkt nicht nur zukünftig eine zentrale Geldgeberin weg, die USA schulden der WHO zudem noch 260 Millionen US-Dollar Mitgliedsbeiträge, die unter der Biden-Regierung nicht gezahlt wurden.2

Neue Gesichter und Zuständigkeiten

Eine Folge auch der monetären Zwänge sind personelle Wechsel in der Führungsebene und eine geplante Neustrukturierung der Gesamtorganisation, unter anderem durch eine drastische Verringerung der Anzahl von WHO-Abteilungen und Wegfall zahlreicher Stellen.3 Eine angedachte Umverteilung von Aufgaben, weg aus dem Hauptquartier Genf, rückt auch Berlin in den Fokus. Dort könnte der 2021 gegründete Pandemic Hub funktionell aufgewertet werden.3

Die Notlage brachte zudem drastischere Ideen hervor. Ein geleaktes Geheimpapier zur Reorganisation und Konsolidierung des UN-Systems4 sinnierte unter anderem über die mögliche Zusammenlegung von WHO und UNAIDS. Letztere Organisation, momentan selbst mit massivem Gegenwind konfrontiert, erteilte dieser Option jedoch schnell öffentlich eine Absage.5

Privat statt Staat?

Vor dem Hintergrund der herrschenden Notlage ließen im Mai Neuigkeiten von der Gates-Stiftung aufhorchen. Zur Einordnung: Zwischen 2014 und 2023 gab jene mehr Geld an die WHO als jeder Staat – ausgenommen die USA.6 Anfang des Monats verkündete Bill Gates begleitet von zahlreichen Interviews einen Sinneswandel. Seine Stiftung solle nicht primär nach seinem Ableben Geld für Global Health-Aktivitäten bereitstellen. Stattdessen wolle er 99% seines jetzigen Vermögens an die Stiftung geben, auf dass diese die Mittel bis 2045 verteile und sich dann auflöse. Er rechne mit um die 200 Milliarden US-Dollar, die in den nächsten 20 Jahren vor allem für die Bereiche Mutter Kind Gesundheit, Bekämpfung von Infektionskrankheiten und Armutsbekämpfung eingesetzt werden könnten.7 Ob dies direkte Bedeutung auch für die arg gebeutelten WHO-Finanzen haben könnte, bleibt bislang unklar. Generell ist offen, ob die WHO angesichts der drastischen Einschnitte weiterhin ihre wichtige Rolle für die Weltgesundheit ausfüllen kann. (MK)


  1. Pharma-Brief (2025) WHO Pandemievertrag – ein Schritt weiter. Nr. 4, S. 7 ↩︎
  2. Cullinan K (2025) No Talks Between WHO and US Despite ‘Severe Disruption’ in Health Services Since Trump Slashed Aid. [Zugriff 5.6.2025] ↩︎
  3. Fletcher ER (2025) BREAKING – WHO Director General Shakes Up Agency with Brand New Leadership Team. [Zugriff 5.6.2025] ↩︎
  4. UN (2025) UN80 structural changes and programmatic realignment [Zugriff 24.6.2025] ↩︎
  5. Fletcher ER (2025) WHO’s Samira Asma Reportedly Leaving Tedros’ Leadership Team – UNAIDS Scraps Merger Plan. [Zugriff 5.6.2025] ↩︎
  6. Miolene E (2025) Money Matters: What did Gates spend $5.4 billion on last year? Devex, 19 May [Zugriff 26.6.2025] ↩︎
  7. Cullinan K (2025) Gates Foundation to Spend $200 billion on 20-Year Path to Closing Down. [Zugriff 5.6.2025] ↩︎

Wenn Sie sich regelmäßig über die Pharma-Problematik informieren wollen, sollten Sie den Pharma-Brief abonnieren.

Jetzt abonnieren

BUKO Pharma-Kampagne
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Google Analytics über den Google Tag Manager. Lesen Sie unsere Datenschutzerklärung.