
Allgemeinheit zahlt – Firmen machen Kasse
31. August 2020
Gentherapien sind sehr teuer. Spitzenreiter ist derzeit Onasemnogen-Abeparvovec (Zolgensma®) gegen spinale Muskelatrophie mit Kosten von über zwei Millionen Euro pro Patient*in. Wissenschaftler*innen in den USA haben nachgeschaut, wieviel öffentliche Forschungsleistungen in den Produkten stecken.1 Dabei geben sie nicht nur Informationen zu den vier in den USA und Deutschland bereits zugelassenen Medikamenten, deren Studien zu einem bedeutenden Anteil mit staatlichen Geldern unterstützt wurden.
Sie warfen vor allem einen Blick in die Zukunft. Sie fanden in den USA 341 klinische Studien zu Gentherapien, die im Januar 2019 noch nicht abgeschlossen waren. Die Leitung hatten bei 50% der Studien Krankenhäuser und Universitäten (also akademische Institutionen) inne, bei 40% die Industrie und bei 10% die staatlichen National Institutes of Health (NIH). Wenn man schaut, wer Geld für die Studien zur Verfügung stellte, ergibt sich ein etwas anderes Bild: Akademische Institutionen beteiligten sich finanziell an 54% der Studien, die Industrie an 46% der Studien und die NIH an 29%. Eine Reihe von Studien hatten also mehr als einen Geldgeber, aber 50% aller Studien waren ausschließlich öffentlich finanziert. (JS)
- Kassir Z et al. (2020) Sponsorship and funding for gene therapy trials in the United States. JAMA; 323, p 890 ↩︎