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Wer in ärmeren Ländern von Tuberkulose betroffen ist, steht oft vor dem wirtschaftlichen Ruin – selbst wenn die Medikamente kostenlos abgegeben werden. Zu diesem Schluss kommt eine Gruppe von Wissenschaftler*innen1 nach Auswertung von systematisch erhobenen Daten aus 22 Ländern und Hochrechnungen für alle 135 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen.2 Neu an der Berechnung ist, dass nicht nur die direkten medizinischen Kosten (Tests, Arzthonorare, Krankenhausgebühren. Röntgenbilder usw.) einberechnet wurden, sondern auch die indirekten medizinischen Kosten (Anfahrt zur Behandlung, Essen, Unterbringung einer Begleitperson) sowie andere indirekte Kosten, vor allem Einkommensverluste durch Arbeitsunfähigkeit. Im Schnitt betrugen die gesamten Behandlungskosten 1.253 US$ pro Patientin. Wobei die Einkommensverluste fast die Hälfte der Summe ausmachen. Für das ärmste Fünftel der Bevölkerung bedeutete das bei 75% der Betroffenen katastrophale Kosten. Davon spricht man, wenn die Krankheit mehr als 20% des Haushaltseinkommens frisst.
Die Autor*innen schlussfolgern: „Tuberkulose-Diagnose und Behandlung verursachen erhebliche Kosten für betroffene Haushalte. Die Beseitigung dieser wirtschaftlichen Verluste ist von entscheidender Bedeutung für den Abbau von Hindernissen für den Zugang zur Tuberkulose-Diagnose, für den Abschluss der Behandlung in betroffenen Haushalten sowie für die Erreichung der Ziele der WHO-Strategie zur Bekämpfung der Tuberkulose.“


  1. Die Autor*innen sind mehrheitlich bei der WHO angestellt. ↩︎
  2. Portnoy A et al. (2023) Costs incurred by people receiving tuberculosis treatment in low-income and middle-income countries: a meta-regression analysis. Lancet Global Health; 11, p e1640
    https://doi.org/10.1016/S2214-109X(23)00369-8 ↩︎

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