Zum Inhalt springen

Jedes Jahr erkranken mehr als 10 Mil­lionen Menschen an Tuberkulose. 2022 starben 1,3 Millionen Menschen, obwohl die Infektionskrankheit heilbar ist und sich viele Ansteckungen verhindern ließen.1 Welche Rolle spielt die Unterernährung für den Krankheitsausbruch?

Ein Cochrane-Review ist dieser Frage nachgegangen und hat untersucht, ob unterernährte Personen ein erhöhtes Risiko haben, an Tuberkulose zu erkranken.3 Eingeschlossen wurden 51 Kohortenstudien mit über 27 Millionen Teilnehmenden weltweit. Die Mehrheit der Studien wurde an Erwachsenen durchgeführt, nur sieben Studien nahmen Kinder mit auf. Die Teilnehmenden wurden im Schnitt 3,5 Jahre beobachtet.

Doppelt so hohes Risiko

Es konnte errechnet werden, dass unterernährte Erwachsene doppelt so häufig an Tuberkulose erkranken, als Menschen mit ausreichender Nahrungszufuhr. Das trifft auch auf Menschen mit HIV zu, die ohnehin ein erheblich größeres Risiko haben, an TB zu erkranken. Auch hier verdoppelt sich das Risiko durch Unterernährung. Fast alle Studien dauerten erheblich kürzer als zehn Jahre, deshalb konnte nicht errechnet werden, ob durch langfristige Unterernährung das Risiko weiter steigt.

Ob das Tuberkulose-Risiko auch für Kinder und Jugendliche erhöht ist, konnte wegen zu wenig Daten nicht sicher ermittelt werden. Hier sind weitere Studien dringend nötig.

Weil neben Armut auch Dürreperioden und Überschwemmungen infolge des Klimawandels den weltweiten Hunger verstärken, bedarf es eines sektorübergreifenden Denkens. (CK)


  1. WHO (2023) Tuberculosis Fact Sheet. www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/tuberculosis [Zugriff 9.9.2024] ↩︎
  2. Aktion Deutschland hilft (o. J.) Hunger, Unter- und Mangelernährung. www.aktion-deutschland-hilft.de/de/fachthemen/natur-humanitaere-katastrophen/hungersnoete/hunger-unter-und-mangelernaehrung/ [Zugriff 9.9.2024] ↩︎
  3. Franco JVA et al. (2024) Undernutrition as a risk factor for tuberculosis disease. Cochrane Library https://doi.org/10.1002/14651858.CD015890.pub2 ↩︎

Wenn Sie sich regelmäßig über die Pharma-Problematik informieren wollen, sollten Sie den Pharma-Brief abonnieren.

Jetzt abonnieren

Wir überlassen Big Pharma nicht das Feld! Mit Ihrer Spende bereiten Sie uns und unserer Arbeit Boden...

Jetzt spenden