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Die stille Epidemie

Blickt man zurück, waren es zunächst Infektionskrankheiten wie die Pest und Tuberkulose, sowie in jüngerer Vergangenheit HIV/Aids, die die Gesundheit ganzer Gesellschaften bedrohten. Seit der Industrialisierung und mit zunehmender Globalisierung treten allerdings nicht übertragbare Krankheiten (NCDs) immer mehr in den Vordergrund – sowohl im Globalen Norden als auch im Süden.

Zu den NCDs zählen Krankheiten wie Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Krebs, Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt. Heute stellen sie global die häufigste Todesursache dar. So sterben weltweit jährlich ca. 43 Millionen Menschen an ihnen, 80% in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen. Ursächlich sind v.a. ungesunde Lebensbedingungen und mit ihnen einhergehende gesundheitsschädigende Verhaltensweisen.1 NCDs kann in vielen Fällen vorgebeugt werden – doch braucht es dafür den nötigen politischen Willen.

Nicht übertragbare Krankheiten bedrohen die globale Gesundheit und nicht zuletzt beeinträchtigen sie die soziale und ökonomische Entwicklung weltweit. Die sogenannte NCD-Epidemie2 verstärkt gesundheitliche und soziale Ungleichheiten zwischen Ländern und auch innerhalb von Gesellschaften, weshalb es umso wichtiger ist, sie zu bekämpfen.3

Um der Problematik entgegenzuwirken, bedarf es der Umsetzung umfassender Ansätze der Gesundheitsförderung und Prävention, aber auch einer guten und bezahlbaren Gesundheitsversorgung, die auf die Menschen ausgerichtet ist, die mit NCDs leben. Internationale Anstrengungen sind nötig, um die durch NCDs verursachte vorzeitige Sterblichkeit wie im Ziel nachhaltiger Entwicklung (SDG 3.4) anvisiert, noch bis 2030 zu reduzieren.4 Dabei sind die Aussichten in mehrfacher Hinsicht lohnenswert, da positive Wechselwirkungen zwischen NCD-Prävention und -Kontrolle und anderen Bereichen nachhaltiger Entwicklung geschaffen werden können.5

Mit dieser Broschüre zeigen wir auf, wie die Krankheitslast von NCDs aktuell verteilt ist und welche Trends erkennbar sind. Es geht in mehreren Kapiteln darum zu verstehen, wo die Ursachen von NCDs liegen und wie ihnen somit auch entgegengewirkt werden kann.

Welche Rolle spielt dabei das Verhalten oder kommt es vielmehr auf die Lebensumstände und äußeren Einflüsse an? Wir sprachen mit Brenda Chitindi, die sich gegen Tabakkonsum in Sambia einsetzt, sowie mit Sonja von Eichborn, die hierzu in Deutschland Bildungsarbeit leistet. Einmal erkrankt, ist eine gute Gesundheitsversorgung wichtig. Doch der Zugang zu Behandlungen ist häufig auch eine Frage des Geldbeutels. Stéphane Besançon berichtete hierbei über die Diabetesversorgung in Mali. Im Kontrast dazu, scheinen für manche Menschen bestimmte Medikamente Teil ihres Lifestyles zu sein, wie das Beispiel der „Abnehmspritze“ zeigt.

Zudem betrachten wir gelungene Beispiele, wie NCD-Prävention zu mehr Gesundheit von Mensch und Umwelt führt. In den letzten Kapiteln beleuchten wir den Scheideweg, an dem sich die globale Gesundheitspolitik hinsichtlich NCDs befindet. Wir erklären, welche Schritte für umfassende Gesundheitserfolge gegangen werden müssen und können – gemeinsam für eine gerechte, gesunde und nachhaltige Entwicklung.

Abschließend noch ein Hinweis an unsere Leser*innen: Diese Broschüre richtet sich vermehrt auch an Schüler*innen der höheren Jahrgänge. Daher wurden immer wieder Situationen von jungen Menschen und für sie wichtige Themen betrachtet. Auch sprachlich haben wir versucht, die Artikel an die Gruppe anzupassen. (SJ)


  1. WHO (2024) Noncommunicable diseases. [Zugriff 19.5.2025] ↩︎
  2. RKI (2015) Infektionsschutz und Infektionsepidemiologie. Fachwörter – Definitionen – Interpretationen. [Zugriff 26.5.2025]
    ↩︎
  3. WHO (2013) Global Action Plan for the Prevention and Control of Noncommunicable Diseases 2013-2020. [Zugriff 8.5.2025] ↩︎
  4. Vereinte Nationen (2015) Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 25. September 2015. [Zugriff 20.5.2025] ↩︎
  5. WHO (2022) Invisible numbers. The true extent of noncommunicable diseases and what to do about them. [Zugriff 18.5.2025] ↩︎

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