
Die Zeit vergeht wie der Wind
22. September 2020
Zack, und schon sind wir in Ellwangen. Es ist unglaublich wie schnell und doch gleichzeitig langsam die Zeit auf dieser Tournee vergeht. Zwei weitere Spieltage sind um. Einer davon auf dem großen Odeonsplatz in München und der andere heute in Augsburg. Mittlerweile haben wir uns an das Tourleben gewöhnt und kennen das Stück in und auswendig. Man könnte fast schon sagen, dass sich ein gewisser Alltag einstellt und trotzdem sind wir Abends meist richtig platt, weil es doch anstrengender ist als man so denkt. Fünf Mal hintereinander diese zwanzig Minuten voller Konzentration und Elan durchzuhalten braucht schon Kraft. Auch die Masken tragen ihren Teil dazu bei, weil die Konzentration besonders gefordert ist. Noch immer ist es ein bisschen komisch nur einen sehr kleinen Teil der Bühne zu sehen und sich mehr oder weniger blind zurechtzufinden. Es passiert uns immer noch täglich, dass wir gegen unseren Wagen laufen oder in eine andere Person hineinrennen. Aber naja, vielleicht lacht das Publikum dann ja wenigstens.
Der Auftritt in München war so eine Sache. Die Regeln, die wir zu beachten hatten waren die strengsten, die wir auf der gesamten Tour hatten und das Ganze war schon ein wenig absurd. Wir sollten einen Ausgang und Eingang zu unseren Zuschauerbänken gewährleisten, was bei einem Straßentheater wo die meisten Menschen nur spontan vorbei kommen einfach nicht umsetzbar ist oder auch einen sechs Liter Feuerlöscher bereithalten. Für unsere Veranstalter die Genehmigung ebenfalls ein langes hin und her. Die Bühne musste so penibel gezeichnet werden, bis am Ende sogar die einzelnen Desinfektionsspender eingezeichnet waren. Aber hey, wir haben auch das überlebt;)
Die Ankunft in Augsburg gestaltete sich ziemlich lustig. Wir kamen Abends schwer bepackt vor dem Weltladen an und klopften an die Scheibe. Im Inneren des Ladens brannte Licht, die Türe war aus Glas und wir konnten einige beschäftigte Menschen sehen. Unser erstes Klopfen wurde ignoriert. Wir klopften lauter. Eine Frau näherte sich mit einem Schlüssel und verschloss die Tür, anstatt zu öffnen. Wir waren verwirrt und klopften erneut. Irgendwann wurde die Tür geöffnet. Wir begrüßten den Herrn der öffnete mit den Worten: Hallo, wir sind die Theatergruppe und schlafen heute Nacht hier. – die Antwort darauf war ein entsetztes: Also hier sicherlich nicht! Wir mussten lachen. Es stellte sich später heraus, dass wir auf ahnungslose Mitarbeiter getroffen waren, die überhaupt nichts von uns wussten und zusätzlich hatten wir uns noch in der Tür geirrt. Als Jonas der Organisator dann auftauchte konnten wir uns endlich sortieren und verbrachten noch einen schönen Abend gemeinsam in Augsburgs Innenstadt.
Mehr Zuschauer als sonst schauten sich in Augsburg das gesamte Stück an und auch viele Freunde und Bekannte schauten bei uns vorbei. Es wurde literweise Kaffee vernichtet und drei Grundschulkinder saßen nach einem der Stücke noch ganz wichtig mit einem Flyer von uns in den Bankreihen und lasen sich aufmerksam die Infos zum Antibiotikaresistenzen durch. Ein herrlich süßer Anblick!























