
Halbzeit
8. September 2024
Am Morgen wurden wir von einem wunderbar gezauberten Frühstück überrascht, welches Bettina mit viel Liebe zur Stärkung für den Tag bereitet hatte. Wir schlugen uns die Bäuche voll und fuhren im Anschluss in Windeseile nach Lübeck, wo ebenjener auch schon auf uns wartete. Beim Aufbauen wurde uns bewusst, dass wir trotz Sicherung des Bühnenbildes mit Spanngurten ein besonderes Augenmerk auf die Stellwände haben sollten, um nicht plötzlich ein Theater der Lüfte zu veranstalten. Erstmalig bezogen wir die Stellung der Sonne mit in die Auswahl unseres Standortes ein, wobei wir im Laufe des Tages – genau wie das Publikum – trotzdem gebrutzelt werden sollten.

Unsere Aufführung wurde an diesem Tag durch einen südafrikanischen Chor komplimentiert, der im Austausch mit einem Orchester aus Heidelberg ebenfalls in verschiedenen deutschen Städten auftrat. Die Ratte wurde zusätzlich noch aus dem Publikum auf die Bühne komplimentiert und durfte in den Tanz mit einsteigen. Der interkulturelle Austausch war wirklich ein schönes Zeichen in sonst doch oftmals rauen gesellschaftlichen Diskursen. Nach der gefühlvollen musikalischen Darbietung war ehrlicherweise halb Lübeck auf der Straße und wir waren peinlich berührt unser Stück im Nachgang zu präsentieren. Trotzdem nahmen wir uns schließlich ein Herz und konnten so die bisher zuschauerreichste Aufführung verzeichnen. Außerdem merkten wir, wie ein schwer zu beschreibender Elan die Gruppe durch stehenbleibende Passanten weiter anzuspornen schien. Ehrlicherweise war dies genau die gebrauchte Motivation, welche uns mit Ach und Krach über die Halbzeitschwelle der Theatertour trug.

Mit der Pause in Sicht hatte nämlich auch unsere Trommlerin, durch Streptokokken lahmgelegt, schlappgemacht und die allgemeine Stimmgewalt vieler Darsteller merklich abgenommen. Nichtsdestotrotz entschieden wir uns dafür den Pausentag richtig anklingen zu lassen, indem wir in Haffkrug ans Meer fuhren, um die letzten Sonnenstrahlen des Tages auf unsere Haut und Gemüter fallen zu lassen. Nach einer kurzen Badesession – die ausnahmsweise nicht in der Fußgängerzone ausgerufen wurde – gingen wir gemeinsam mit unseren großzügigen Gastgeber*innen genüsslich Pizza essen.