
Das Leben ist kein Ponyhof
18. September 2018
Zäh verlief der Aufbruch vom Ponyhof. Ob es an unserer fehlenden Motivation, diesen schönen Ort zu verlassen, lag oder an unserer allgemeinen Trägheit, sei einmal offengelassen. Jedenfalls gab es immer wieder einen Grund, warum wir doch noch nicht aufbrechen konnten.
Unser Weg führte uns zuerst durch wunderschöne Natur, vorbei an Sonnenblumenfeldern und über die Schwäbische Alb, bevor wir in Ulm Meisterleistungen vollbringen mussten, was das Befahren von haarsträubend engen Gassen anging. Wir hatten den gesamten riesigen Platz vor dem Ulmer Münster für uns. Fast zu groß fanden wir. Es war schwer so laut zu sprechen, dass es raumfüllend klang und die Sonne brannte uns ungeschützt auf den Kopf. Bevor wir spielen konnten mussten wir zuerst noch ein klein wenig warten, bis ein Orgelkonzert im Münster um war. Zwei Greenpeacer waren hier mit dabei uns verteilten passend zum Thema Informationsmaterial über den Hambacher Forst. Zwischen den Auftritten konnten wir uns immer wieder im Brunnen erfrischen, der direkt hinter unserer Bühne vor sich hinplätscherte. Das Wasser war so schön kalt, dass manche sogar ihren ganzen Kopf darin versenkten. Um unsere ganzen Handtücher die noch vom Vortag nass waren zu trocknen, spannten wir eine Wäscheleine zwischen unseren zwei Kleiderständern und sahen fast ein bisschen aus, als wollten wir uns wohnlich auf dem Platz einrichten. Das Publikum war im Großen und Ganzen sehr interessiert und freute sich, dass wir uns für das Klima einsetzen. Nur die Hitze inmitten des großen Platzes sorgte auch bei den Zuschauern für verminderte Zahlen, wobei sich viele in einiger Entfernung im Schatten niederließen. Nach einem Eis packten wir dann relativ früh schon zusammen und machten uns auf den langen Weg nach München.
Wie eine Blechlawine rollten die Autos in München durch die Straßen und bis wir beim Gesundheitsladen unser Gepäck abgeladen und die Autos anschließend an einer anderen Stelle in der Stadt geparkt hatten, waren mehrere Stunden vergangen. Total erledigt hingen wir an unserem Übernachtungsort in den Stühlen, bis sich alle endlich eingefunden hatten und wir zum Asiaten eingeladen wurden.
Heute Morgen mussten wir früh aufstehen um unseren Anhänger noch vor dem Auftritt vom Westfriedhof zu holen. Obwohl wir rechtzeitig gestartet waren, kamen wir auch heute wieder zu spät. Der Verkehr war einfach unglaublich und zu allem Unglück wurden wir auch noch von der Polizei angehalten. Jan wurde auf Drogen untersucht…(nur weil wir ein bisschen Alternativ aussahen mit unserem bemalten Hänger?) Auf die Frage ob wir unterwegs zum Hambacher Forst unterwegs wären, antworteten wir alle mit einem klaren: Nein, da kommen wir her! Gefunden wurde nichts und so durften wir irgendwann weiterfahren.
Von den Veranstaltern von „Green City“ bei denen wir auftraten als Zirkus verkannt, spielten wir auch hier in einer unglaublichen Hitze. Drei Vorstellungen mit jeweils nur einer Viertelstunde Pause dazwischen zehrten sehr an unseren Kräften. Bei der letzten Vorstellung meinte ein Herr in der ersten Reihe, er wäre von unserer Königin als besonders mutig herausgesucht worden und stand unerwarteterweise plötzlich mit uns anderen Helden auf der Bühne. Etwas perplex versuchten wir die Szene irgendwie zu retten, was Manuela auch super meisterte, indem sie nochmals verkündete sie werde jetzt von uns, drei auswählen, die sie auf die Reise schicken werde und suchte ihn leider nicht heraus.
Wir waren alle froh, als wir den vielen Trubel in der Stadt hinter uns lassen konnten, auf der Autobahn endlich an Fahrt gewannen und im Auto vor uns hindösen konnten. Mittagspause machten wir gemeinsam auf einem Rastplatz, bevor wir unseren endlos erscheinenden Weg nach Heidelberg fortsetzten. Nachdem von Party zur Musik über Dobble spielen, Kekse snacken und Schnarchen alles abgehakt war, kamen wir auch unserem Ziel Heidelberg immer näher. Der PKW war schon da und hatte eingecheckt, sodass wir ziemlich direkt mit Manfred der uns schon erwartete beim Döner zu Abend aßen. Ob der Abend schon vorbei ist wird sich jetzt zeigen. Manche scheinen noch motiviert zu sein die Stadt unsicher zu machen…