
Malariabekämpfung: WHO empfiehlt Impfung für Kinder
12. Juni 2024
Malaria ist nach wie vor eine der bedeutendsten Infektionskrankheiten weltweit. Durch Stiche der Anophelesmücke erkranken jährlich rund 249 Millionen Menschen in tropischen und subtropischen Gebieten in Afrika, Asien und Südamerika. Weltweit sterben rund 600.000 pro Jahr, 76% davon Kinder unter fünf Jahren. Schwerpunkt der Malaria ist Subsahara-Afrika mit 95% aller Fälle.1 Die Zahl der Erkrankungen hat sich seit 2000 kaum verändert, lediglich die Sterblichkeit hat abgenommen, aber in den letzten zehn Jahren gab es auch hier keine Fortschritte mehr.
Die Krankheitslast ist abhängig vom Übertragungskreislauf über die Mücken von einem Mensch zum anderen. Wohnbedingungen, die die Mückenexposition begünstigen, spielen eine wichtige Rolle, aber auch schwache Gesundheitssysteme mit begrenztem Zugang zu Prävention und Versorgung.2
Grundsätzlich ist eine Reduzierung der Verbreitung möglich, wie der seit Kurzem malariafreie west-afrikanische Inselstaat Kap Verde beispielhaft zeigt (wir berichteten3).
Im neuen WHO-Positionspapier zu Malaria von Mai 2024 steht, dass gemeinsam mit anderen vorbeugenden Maßnahmen durch Impfungen schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle reduziert werden können. 2021 empfahl die WHO erstmals einen Impfstoff für Kinder in Malariagebieten, Ende 2023 kam ein zweiter hinzu. Beide gelten als relativ gut verträglich, bieten aber nur einen teilweisen Schutz.2 Bislang wurde in acht Ländern südlich der Sahara mit der Impfung begonnen, weitere Länder sind geplant. Geimpft werden kann zusammen mit anderen Kinderimpfungen.
An weiteren Malariaimpfstoffen wird geforscht.2 Doch die Finanzierungslücke zwischen den tatsächlichen Investitionen und den benötigten Ressourcen für Malariaprogramme und Forschung wächst. Die Hauptfinanzierungsquelle – öffentliche Fördermittel aus reichen Ländern – sank auf den niedrigsten Stand in den letzten zehn Jahren. Beruhend auf aktuellen Trends werden die Ziele zur Malariabekämpfung bis 2025 nicht erreicht.1
Zunehmend bedroht auch die Klimakrise die Erreichung der Ziele, weil sich durch den Temperaturanstieg und größere Niederschlagsmengen die Lebensbedingungen für die Anophelesmücken verbessern. (SJ)