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Geplante Curevac-Übernahme sorgt für Schlagzeilen

Mit viel Steuergeld wurden deutsche Firmen, die Covid-19 Impfstoffe entwickelten, gepäppelt. Wo stehen sie heute?

Im Zuge der Covid-Pandemie erhielten Biontech (Mainz), Curevac (Tübingen) und IDT Biologika (Dessau-Roßlau) beträchtliche öffentliche Zuwendungen, z.B. über den nationalen „Aufbau- und Resilienzplan“, dessen Aktivitäten sich wiederum aus EU-Mitteln speisten:1 An Biontech gingen dabei über 370 Mio. Euro, an Curevac über 196 Mio. Euro, IDT Biologika empfing knapp unter 20 Mio. Euro.2 IDT wurde 2024 von einem südkoreanischen Unternehmen geschluckt – nun bahnen sich auch bei den anderen beiden Veränderungen an.

Biontech wird nach Meldungen aus dem Juni seinen baden-württembergischen Konkurrenten Curevac, an dem auch der deutsche Staat bedeutende Anteile hält,3,4 mittels eines Aktien-tausches für mehr als eine Milliarde Euro übernehmen.5 Beide Unternehmen gingen in den letzten Jahren gerichtlich in Deutschland und den USA wegen Konflikten um geistiges Eigentum mit harten Bandagen gegeneinander vor, nach diversen Wendungen gab es bislang keine finale Einigung.6 So überrascht es nicht, dass jüngst einer der Gründer von Curevac im Interview mit dem SWR sinnierte: „Vielleicht ist BioNTech dem jetzt zuvorgekommen und hat deshalb einfach alles komplett aufgekauft.“7

Übernahme über Übernahme

Die Fusion ist noch durch deutsche und US-amerikanische Behörden zu genehmigen, sie soll laut Aussagen von Biontech vor allem die eigene Krebsforschung stärken. Curevac hatte auch auf diesem Gebiet an mRNA-Impfstoffen gearbeitet. Bemerkenswert: Einen anderen Baustein in der Firmenstrategie bei Krebs hatte sich Biontech erst vor einigen Monaten ebenfalls durch Übernahme besorgt. Da kauften die Mainzer für fast eine Milliarde Euro (inkl. möglicher Meilensteinzahlungen) das chinesische Biotechnologieunternehmen Biotheus und sicherte sich so einen womöglich vielversprechenden Antikörperkandidaten.8

Zwischen diesen Übernahmen machte eine weitere Meldung der Firma Schlagzeilen: Man kündigte den Abbau von Arbeitsplätzen an. Als Grund nannte Biontech hohe Kosten durch teure klinische Studien.9 (MK)


  1. Bundesministerium der Finanzen (2021) Deutscher Aufbau- und Resilienzplan. [Zugriff 9.7.2025] ↩︎
  2. Bundesministerium der Finanzen (2025) Die größten Empfänger des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans. [Zugriff 9.7.2025] ↩︎
  3. Palan D (2025) Warum Biontech nach Curevac greift. Manager Magazin, 13. Juni [Zugriff 9.7.2025] ↩︎
  4. Pharma-Brief (2020) Covid-19 Impfungen. Nr. 10, S. 1 ↩︎
  5. Geipel S (2025) So will BioNTech seinen Konkurrenten CureVac übernehmen. SWR Aktuell, 12. Juni [Zugriff 9.7.2025] ↩︎
  6. Taylor NP (2025) BioNTech Attacked CureVac’s ‘Failed’ COVID Vaccine Program. The Rivals Are Now Merging. BioSpace, 18 June [Zugriff 9.7.2025] ↩︎
  7. Müller S (2025) Gründer Hoerr über Geschichte von CureVac : „Wir hatten Pech“. SWR Aktuell, 13. Juni [Zugriff 9.7.2025] ↩︎
  8. Koch M-C (2025) Biontechs Onkologie-Strategie: Nach Übernahme von Biotheus soll Curevac folgen. Heise online, 13. Juni [Zugriff 9.7.2025] ↩︎
  9. Die Zeit (2025) Impfstoff-Entwickler BioNTech kürzt Stellen. 10. März [Zugriff 9.7.2025] ↩︎

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