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Klimawandel: in Bangladesch dringt Salzwasser vor
19. Oktober 2024
Durch den Klimawandel nehmen Nierenerkrankungen in Küstengebieten zu, denn Bewohner*innen haben oftmals keine andere Wahl, als salziges Wasser zu trinken und damit zu kochen.
In keinem anderen Land der Welt leiden die Menschen so stark unter dem Anstieg des Meeresspiegels wie in Bangladesch. Die mit dem Klimawandel einhergehenden Überschwemmungen, Wirbelstürme und Flutwellen wirken sich negativ auf die Süßwasserressourcen von Städten in Küstengebieten aus. Salzwasser dringt in das Landesinnere und führt zu einem Mangel an sauberem Wasser. Wasseraufbereitungsanlagen funktionieren häufig nicht oder werden nicht in Stand gehalten.1 Das kann krank machen: 22% der Bevölkerung Bangladeschs hat geschädigte Nieren.2 Und es wurde im Land gezeigt, dass Menschen, deren Trinkwasser salzhaltig ist, eine erhöhte Eiweißausscheidung im Urin haben – ein Indikator für eine Nierenschädigung.3
Es ist seit längerem bekannt, dass eine zu hohe regelmäßige Aufnahme von Salz(wasser), unter anderem Bluthochdruck und in der Folge Herzerkrankungen und Nierenschäden hervorrufen kann.4 Das Ausmaß der Auswirkungen von Salzwasser auf die Nierengesundheit war bisher aber noch relativ unklar. Ein möglicher Grund dafür ist, dass die Symptome erst spät auffallen und die Diagnose oftmals erst im fortgeschrittenen Stadium erfolgt.
Betroffene Personen befinden sich in einem Teufelskreis. „Einerseits verursachen die ansteigenden Temperaturen Schwitzen, Flüssigkeitsverlust und Dehydrierung – und andererseits gibt es kein geeignetes Wasser, das sie trinken könnten, um ihre Symptome zu lindern.“1
Patient*innen mit Nierenerkrankungen in Bangladesch benötigen Behandlungen, die dort nicht ausreichend verfügbar sind. In erster Linie muss aber die Wasserversorgung in küstennahen Gebieten verbessert werden, um weitere Schädigungen zu verhindern und Erkrankte nicht zusätzlich zu belasten. (EF)
- The Guardian (2024) ‘It’s in our rivers and in our cups. There’s no escape’: the deadly spread of salt water in Bangladesh. 24 May www.theguardian.com/global-development/article/2024/may/24/its-in-our-rivers-and-in-our-cups-theres-no-escape-the-deadly-spread-of-salt-water-in-bangladesh [Zugriff 28.8.2024] ↩︎
- Banik S and Ghosh A (2021) Prevalence of chronic kidney disease in Bangladesh: a systematic review and meta-analysis Int Urol Nephrol; 53, p 713 https://doi.org/10.1007/s11255-020-02597-6 ↩︎
- Naser AM et al. (2017) Drinking water salinity and kidney health in southwest coastal Bangladesh. Lancet; 389, p S15 https://doi.org/10.1016/S0140-6736(17)31127-3 ↩︎
- icddr,b (2019) Climate change-driven water salinity linked to hypertension in coastal Bangladesh www.icddrb.org/news-and-events/news?id=858 [Zugriff 28.8.2024] ↩︎