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Um die Ausbreitung der Krankheit zu bremsen, gibt es einen globalen Vorrat an Impfstoff, damit er im Ernstfall schnell zur Verfügung steht. Von Januar bis Mitte Oktober 2022 haben bereits 29 Länder Cholera-Ausbrüche gemeldet. In den vergangenen fünf Jahren waren es im Schnitt nur 20 in 12 Monaten. Jetzt werden die Vorräte so knapp, dass statt zwei Impfdosen nur noch eine verabreicht werden kann. Das schränkt den Schutz stark ein. Mit den Worten der Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Der Nutzen einer Dosis ist immer noch besser als keine Dosis“.1 WHO-Chef Dr. Tedros warnte: „Cholera gedeiht in Armut und bei Konflikten, wird aber jetzt durch den Klimawandel noch mit einem Turbo beschleunigt. Extreme Klimaereignisse wie Überschwemmungen, Zyklone und Dürren schränken den Zugang zu sauberem Wasser weiter ein und schaffen ein ideales Umfeld für die Ausbreitung der Cholera.“
In diesem Zusammenhang kommt es gar nicht gut an, dass die indische Sanofi-Tochter Shanta Biotechnics zum Jahresende die Produktion ihres Impfstoffs einstellt. Bislang liefert die Firma 15% des Notvorrats. Nun bleibt mit der südkoreanischen Firma EuBiologics nur noch ein einziger Hersteller für den oralen Cholera-Impfstoff übrig. Philippe Barboza, Leiter des Choleraprogramms bei der WHO, bezeichnete es „als äußert gefährlich, sich auf nur einen einzigen Hersteller zu verlassen.“2 (JS)


  1. WHO (2022) Shortage of cholera vaccines leads to temporary suspension of two-dose strategy, as cases rise worldwide. Press release 19 Oct. www.who.int/news/item/19-10-2022-shortage-of-cholera-vaccines-leads-to-temporary-suspension-of-two-dose-strategy–as-cases-rise-worldwide [Zugriff 25.10.2022] ↩︎
  2. Davies L (2022) Dismay as key cholera vaccine is discontinued. Guardian, 14 Oct www.theguardian.com/global-development/2022/oct/14/who-dismay-key-oral-cholera-vaccine-shanchol-discontinued-amid-unprecedented-global-outbreaks [Zugriff 25.10.2022] ↩︎

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