Aedes albopictus JamesGathany CDC cc


Kommerziell ausgerichtete Forschung widmet sich primär Krankheiten und Therapien mit vielversprechenden Gewinnaussichten. Viele drängende globale Gesundheitsprobleme werden deshalb vernachlässigt. Es fehlen in vielen Bereichen Medikamente, Impfstoffe und Diagnostika, weil angeblich kein ausreichender Markt vorhanden ist. Die Weltgesundheitsorganisation hat deshalb eine Liste so genannter vernachlässigter Krankheiten erstellt. Tropische Infektionskrankheiten wie Bandwurmerkrankungen, afrikanische Schlafkrankheit oder Dengue Fieber stehen ebenso auf dieser Liste wie Tuberkulose und andere armutsbedingte Krankheiten. Die von der Forschung vernachlässigten Krankheiten beeinträchtigen und töten viele Millionen Menschen weltweit. Die WHO-Liste offenbart sehr deutlich das Versagen des profitorientierten Forschungssystems. Die Liste macht deutlich, dass sich die Gesundheitsforschung stärker auf die globalen Bedürfnisse ausrichten sollte. Dafür setzen wir uns ein und leisten Advocacy-Arbeit in Deutschland und Europa.

Öffentliche Förderung

Immense Ressourcen werden benötigt, um die aktuelle Forschungslücke zu schließen. Bisher gibt es aber kaum schlüssige Konzepte, wie diese wichtige Arbeit finanziert werden kann. Einen Großteil der Ressourcen zur Erforschung vernachlässigter Krankheiten stellen inzwischen private Stiftungen wie die Gates Foundation und andere philanthropische Geldgeber bereit. Arzneimittelforschung und die Ausrichtung von Forschungsprojekten darf aber nicht von der Wohltätigkeit weniger Einzelpersonen abhängen – das Ungleichgewicht muss strukturell angegangen werden. Neue Finanzierungsmodelle sind also gefragt.

Wir engagieren uns dafür, dass die staatliche Finanzierung in der Forschung und Entwicklung ausgebaut wird und neue Arzneimittel für alle Menschen zugänglich sind.


Koordination

Knappe Forschungsgelder müssen sinnvoll eingesetzt werden. Das kann nur gelingen, wenn die unterschiedlichen Förderprogramme weltweit besser aufeinander abgestimmt werden.

Wir arbeiten deshalb daran, dass die öffentliche Forschungsförderung international stärker vernetzt wird. Dabei kommt der Weltgesundheitsorganisation eine zentrale und koordinierende Rolle zu. Auch dafür machen wir uns stark.


Verfügbare Produkte

Zwei Dinge sind für die Arzneimittelversorgung in armen Ländern besonders wichtig: Die Medikamente und Therapien müssen vor Ort verfügbar - und sie müssen bezahlbar sein. Öffentliche Forschungsinstitute und staatliche Geldgeber können viel dafür tun, dass neue Medikamente, Impfstoffe oder Diagnostika solche Bedingungen erfüllen. Sie könnten Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von Forschungsprodukten zur grundsätzlichen Bedingung machen und in ihren Forschungsstatuten festschreiben.

Wir setzen uns dafür ein, dass öffentliche Forschungseinrichtungen und Geldgeber dieser gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen.