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USA verlässt WHO und stoppt US-Auslandshilfen

Der US-amerikanische Präsident Donald Trump unterschrieb kurz nach Amtsantritt diverse Dekrete, einige davon mit verheerenden Folgen für die Weltgesundheit.

Der US-Präsident veranlasste im Januar den Austritt der USA aus der WHO, kündigte die Auflösung der Entwicklungsbehörde USAID an, stellte das PEPFAR-Programm1 ein und stoppte die US-Beiträge für UNAIDS.2 Mit gravierenden Folgen für die AIDS-Bekämpfung weltweit, besonders in Südafrika.3

Austritt aus der WHO

Die USA sind der größte Geldgeber der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Durch die fehlenden Beiträge gerät die humanitäre Arbeit gehörig ins Wanken. Auf dem Spiel stehen unter anderem Programme zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, zur Pandemievorsorge und -bekämpfung sowie zur Verbesserung der Gesundheit von Müttern und Kindern. Schon am Ende seiner ersten Amtsperiode veranlasste Trump den Austritt aus der WHO, die Biden-Regierung konnte das Dekret aber seinerzeit noch rechtzeitig stoppen. Diesmal wird der Austritt der USA im Januar 2026 wirksam.4

Der US-Präsident begründet den Ausstieg unter anderem mit einem angeblich unangemessenem politischen Einfluss der Mitgliedsstaaten. Das Prinzip „ein Land, eine Stimme“ passt ihm wohl nicht. Außerdem seien die USA mit 18% der Gesamtfinanzierung der größte Beitragszahler – das sei unverhältnismäßig im Vergleich zu Chinas Beträgen. Diese Aussage ist irreführend.

Was die regulären Mitgliedsbeiträge zur WHO 2024-2025 angeht, entsprechen die Beiträge Chinas (175 Mio. US$) und der USA (262 Mio. US$) proportional dem jeweiligen Bruttosozialprodukt.5 Nur bei den freiwilligen Leistungen an die WHO, deren Verwendung der Geberstaat vorschreibt, liegen die USA mit 727 Mio. eindeutig vorn (China 28 Mio.). Allerdings gibt Deutschland 247 Mio. an freiwilligen Geldern bei einem Sechstel der Wirtschaftsleistung der USA. Und auch andere Staaten leisten nicht unbeträchtliche freiwillige Zahlungen, ganz zu schweigen von der Gates Stiftung, die mit den USA gleichauf liegt.6

Als Konsequenz des US-Ausstiegs muss die WHO ihr Budget drastisch kürzen. Wichtige Programme werden auf der Strecke bleiben.7

US-Zahlungen unter Empfehlungswerten

Eine Analyse der US-amerikanischen Entwicklungszusammenarbeit zeigt die ökonomische Dominanz der USA. Die öffentliche Entwicklungshilfe lag mit nur 0,18% des Bruttosozialprodukts weit unter den international angestrebten 0,7%. Die Leistungen für Gesundheit betrugen im Jahr 2023 nur noch 0,042% der Wirtschaftskraft. Der WHO-Empfehlungswert von 0,1% war damit lange nicht erreicht.3

Strategisch gegen Südafrika

Trump unterschrieb drei Wochen nach Amtsantritt den Dekret „zur Bekämpfung ungeheuerlicher Handlungen der Republik Südafrikas“ und stoppte damit jegliche Hilfen für den Staat. Südafrika als das weltweit am stärksten von HIV/Aids betroffene Land ist einer der größten Empfänger von PEPFAR-Hilfen und erhielt im Jahr 2024 332,6 Millionen US-Dollar.8 Warum hat Trump es auf Südafrika abgesehen? Er kritisierte das in Südafrika verabschiedete Enteignungsgesetz von 2024 scharf. Demnach darf Eigentum enteignet werden, wenn es dafür ein öffentliches Interesse gibt. Das Gesetz sei zum „Nachteil“ der reichen weißen Minderheit Südafrikas, die den Großteil des Vermögens sowie Bodens besitzen.9 Die Folgen von Trumps Entscheidungen tragen aber vor allem die von HIV/AIDS-betroffenen Menschen Südafrikas.

HIV/Aids-Betroffene weltweit in Gefahr

Die USA brachten bislang 81% der gesamten internationalen Hilfegelder für HIV/Aids-Programme auf. Nachdem der Präsident die Finanzierung von USAID, PEPFAR und UNAIDS stoppte, ist unklar, ob das Ziel, die Beendigung von HIV/Aids als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit bis 2030 erreicht werden kann.3

Über 20 Millionen Menschen erhielten weltweit über PEPFAR finanzierte antiretrovirale Medikamente zur Eindämmung ihrer HIV-Infektion. Nun schließen Kliniken und die Vergabe der wichtigen Medikamente ist nicht mehr gesichert – nicht zu vergessen die vielen Todesfälle und gesundheitlichen Folgen, die mit einer Therapieunterbrechung einhergehen.9 (EF)


  1. President‘s Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR) ist der Notfallplan des US-Präsidenten zur internationalen Aids-Hilfe. Er wurde 2003 unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush eingerichtet. ↩︎
  2. UNAIDS ist das Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids. ↩︎
  3. AgA (2025) Fact Sheet www.aids-kampagne.de [Zugriff 27.3.2025] ↩︎
  4. Buse K et al. (2025) The US withdrawal from the WHO: a global health crisis in the making. BMJ; 388, p r116 https://doi.org/10.1136/bmj.r116 ↩︎
  5. IMF (2025) Data https://data.imf.org/en/Data-Explorer?datasetUrn=IMF.RES:WEO(6.0.0) [Zugriff 31.3.2025] ↩︎
  6. WHO (2025) Contributors Stand Februar 2025 https://open.who.int/2024-25/contributors [Zugriff 31.3.2025] ↩︎
  7. tagesschau.de (2025) WHO muss Budget drastisch kürzen. 29. März www.tagesschau.de [Zugriff 31.3.2025] ↩︎
  8. Health Policy Watch (2025) Breaking: US to Exit World Health Organization, Halting Millions in Funding https://healthpolicy-watch.news [Zugriff 27.3.2025] ↩︎
  9. Mbembe R,Gilmore RW (2025) Trump’s attacks on South Africa are a punishment for independence. The Guardian, 7 Mar www.theguardian.com [Zugriff 27.3.2025] ↩︎

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