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Eine kleine Studie aus Birmingham wirft ein Schlaglicht auf die unterschiedliche Risiken bei Corona. 545 Mitarbeiter*innen des Universitätskrankenhauses, die Ende April in einem 24-Stunden-Zeitfenster arbeiteten, ließen sich auf eine Infektion testen. 2,4% hatten eine aktive Infektion, aber keine Symptome. 24,4% hatten bereits eine Covid-19 Infektion durchgemacht. Bei gut einem Drittel des Reinigungspersonals (34,5%) fanden sich Antiköper, dagegen nur bei 14,8% der Mitarbeiter*innen auf der Intensivstation, die über Schutzkleidung und bessere Masken verfügten. Ein ähnlich hohes Risiko wie bei den Putzkräften gab es in der Notaufnahme und der Allgemeinmedizin.1

Auch eine Übersicht über den internationalen Forschungsstand durch das Robert Koch-Institut (RKI) weist in eine ähnliche Richtung.2 Sie fand 46 Studien – fast ausschließlich aus den USA und Großbritannien – zum sozialen Status und Erkrankungshäufigkeit mit Covid-19. Die meisten ermittelte eine höhere Betroffenheit und Sterblichkeit für Gegenden mit geringem Einkommen, mit hoher Armutsquote oder sozialer Benachteiligung. Für Deutschland führte das RKI einen Vergleich von sozioökonomischen Deprivation und Erkrankungshäufigkeit durch.3 Dabei zeigte sich zu Beginn der Epidemie eine höhere Betroffenheit von Bessergestellten, was mit der höheren Mobilität dieser Gruppe in Zusammenhang gebracht wird. Besonders in den beiden am stärksten betroffenen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg drehte sich dieser Trend aber seit Mitte April um. (JS)


  1. Shields A et al. (2020) SARS-CoV-2 seroprevalence and asymptomatic viral carriage in healthcare workers: a cross-sectional study. Thorax http://doi.org/10.1136/thoraxjnl-2020-215414 ↩︎
  2. Wachtler B et al (2020) Sozioökonomische Ungleichheit und COVID-19 – Eine Übersicht über den internationalen Forschungsstand. Journal of Health Monitoring; 5, http://doi.org/10.25646/7058 ↩︎
  3. Wachtler B et al (2020) Sozioökonomische Ungleichheit im Infektionsrisiko mit SARS-CoV-2 – Erste Ergebnisse einer Analyse der Meldedaten für Deutschland. Journal of Health Monitoring; 5, http://doi.org/10.25646/7056 ↩︎

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