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Zugang zu Covid 19-Impfung
7. November 2020
Deutschland wird sich über einen EU-Anteil finanziell an dem Impfstoff-Verteilungsmechanismus Covax der WHO beteiligen. Allerdings wird Deutschland seine Impfstoffe nicht über Covax, sondern durch direkte (EU-)Deals mit den Herstellern beschaffen. Damit wird der Ansatz von Covax konterkariert, für eine gerechte Verteilung der Impfstoffe zu sorgen. Nach einer Untersuchung von Oxfam haben sich reiche Länder bereits gut die Hälfte aller potenziell im kommenden Jahr zur Verfügung stehenden Impfdosen gesichert – und das bei einem Anteil an der Weltbevölkerung von 13%.1 Wenn es um das Haftungsrisiko für die Hersteller geht, zeigt sich die EU dagegen großzügig. In dem Deal mit AstraZeneca schützt die EU die Firma vor zu großen Schadensersatzforderungen im Fall von Impfschäden.2 In der Vereinbarung über Impfstofflieferungen mit Sanofi gibt es keine solche Klausel. Ein Sprecher der EU begründete den Unterschied mit dem Preis: Sanofi erhält 10 € pro Dosis, AstraZeneca dagegen nur 2,50 €. Die Auskünfte der EU-Kommission schüren die Furcht vor nicht ausreichend getesteten Impfstoffen. Denn als Begründung für die Haftungsbegrenzung wird die kürzere Dauer der klinischen Studien und damit verbundene Unsicherheit als Ursache für das höhere juristische Risiko für die Hersteller benannt. (JS)
- Oxfam (2020) Press release 17 Sept www.oxfam.org/en/press-releases/small-group-rich-nations-have-bought-more-half-future-supply-leading-covid-19 [Zugriff 17.9.2020] ↩︎
- Guarascio F (2020) Exclusive: AstraZeneca gets partial immunity in low-cost EU vaccine deal. Reuters 25 Sept www.reuters.com/article/idUSKCN26G0O0 [Zugriff 17.9.2020] ↩︎