Schlagwort: Antibiotika-Resistenzen

Arzneimittel sind nur nützlich, wenn sie wirksam und sicher sind. Was vielleicht wie ein banaler Satz klingt, hat leider mehr mit der Realität zu tun alsuns lieb sein kann.

Die Pharmaindustrie betont gerne, wie wichtig ihre Präparate für die Menschheit sind, und dass es ohne sie gar nicht geht. Mit ihr geht es aber auch nicht immer gut.

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft öfters eine Lücke. So sieht sich die Bundesregierung als „Global Health Champion“. Aber das Verhalten der deutschen Delegation auf der Weltgesundheitsversammlung Ende Mai wurde dem nicht gerecht.

Nun haben es auch die Vereinten Nationen festgehalten: Patente verhindern einerseits den Zugang zu wichtigen Arzneimitteln für viele Menschen auf der Welt – und das Problem erreicht auch reiche Länder.

Wir berichteten wiederholt von Versuchen, die Balance in Richtung der Interessen der Pharmaindustrie zu verschieben.

Wirtschaft und Gesundheit stehen mitunter in einem unguten Spannungsverhältnis. Das reicht vom Einfluss auf die internationale Gesundheitspolitik über die Frage, ob man mit einem Medikament 100 Milliarden verdienen darf bis hin zu Sanktionen bei Irreführung.

Verbesserungen im Arzneimittelbereich sind ohne Zweifel nötig. Ob die Regierung aber gut beraten ist, sich Hinweise für Veränderungen schwerpunktmäßig bei der Pharmaindustrie zu holen, darf man bezweifeln.

Menschen im globalen Süden bekommen manche Medikamente nicht, obwohl es sie fast ein Jahrhundert gibt.

Die Weltgesundheitsorganisation hat es nicht leicht. Bei Ebola wurde ihr spätes Eingreifen kritisiert, nun droht bei Zika eine Überreaktion.

Gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht. Das gilt auch für das US-Programm zur Tropenforschung.

Deshalb wird sich die Pharma-Kampagne in den kommenden zwei Jahren intensiver dem Thema Antibiotika widmen, vor allem auch der Frage, wie Modelle aussehen können, die die Forschungslücke schließen und gleichzeitig für bezahlbare Produkte sorgen.