
Forschungsmüll: Viele Studien nicht veröffentlicht
12. Juni 2024
Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung erfordert eine gute Kenntnis des aktuellen Wissensstands der Forschung. Aber immer noch verschwinden viele klinische Studien in der Schublade.1 So waren zum Beispiel die Ergebnisse für rund ein Drittel der klinischen Studien, die zwischen 2014 und 2017 an deutschen Universitätskliniken durchgeführt wurden, fünf Jahre nach Studienabschluss noch immer nicht veröffentlicht.2 Das führt zu einer Verzerrung bei Entscheidungen über die jeweils beste Therapie und kann zu schlechteren Behandlungsergebnissen führen.
Das „Bündnis Transparenz in der Gesundheitsforschung“ setzt sich dafür ein, endlich klare gesetzliche Regeln zu schaffen: Es fordert die „lückenlose Registrierung von klinischen Studien in öffentlichen Studienregistern vor deren Beginn (prospektiv) und der zeitnahen und vollständigen Offenlegung aller Studienergebnisse.“3 Die BUKO Pharma-Kampagne unterstützt das Positionspapier. Während für die Forschung mit Patient*innendaten aus der Gesundheitsversorgung jüngst die Pflicht zur Registrierung und Publikation der Forschungsergebnisse festgeschrieben wurde,4 steht eine Regelung für klinische Studien aus. Das gegenwärtig diskutierte Medizinforschungsgesetz wäre der richtige Ort für eine entsprechende Regelung. (JS)
- Pharma-Brief (2022) Kritik wirkt: Deutschland wird transparenter. Nr. 9, S. 1 ↩︎
- Riedel N et al. (2022) Results dissemination from completed clinical trials conducted at German university medical centers remained delayed and incomplete. J Clin Epidemiol; 144, p 1 https://doi.org/10.1016/j.jclinepi.2021.12.012 ↩︎
- Bündnis Transparenz in der Gesundheitsforschung (2024) Positionspapier www.cochrane.de/positionspapier-buendnis-transparenz [Zugriff 30.5.2024] ↩︎
- Gesundheitsdatennutzungsgesetz vom 22. März 2024 www.gesetze-im-internet.de/gdng/BJNR0660B0024.html [Zugriff 31.5.2024] ↩︎