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Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten gegen Aids, Tuberkulose, Malaria, Krebs oder chronische Krankheiten, obwohl eine gute Gesundheitsversorgung zu den Menschenrechten zählt. Dazu gehört auch der Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung und zu gesunden Lebensbedingungen. Die Sicherung solcher Grundbedürfnisse ist in vielen internationalen Abkommen festgeschrieben. Doch Anspruch und Wirklichkeit dieses Menschenrechtes klaffen wie so oft weit auseinander. So leiden viele Menschen weltweit an Unterernährung, verfügen über keine geordnete Abfallentsorgung, haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser oder zu Arzneimitteln – ein Teufelskreis, denn Armut macht krank.

Arzneimittel- und Gesundheitspolitik zielt darauf ab, das Menschenrecht auf Gesundheit umzusetzen.

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Armut und Gesundheit

Armut und Krankheit stehen in einem engen Zusammenhang. Wer arm ist wird eher krank. Nicht umsonst heißen Malaria, Tuberkulose oder Durchfallerkrankungen auch „Krankheiten der Armut“. Doch der Zusammenhang zwischen Armut und Krankheit gilt nicht nur in armen Ländern, er stimmt sondern auch für Europa und Deutschland. Auch bei uns haben arme Menschen ein höheres Krankheitsrisiko. Wer arm ist, stirbt auch im reichen Deutschland früher: Männer mit sehr niedrigem Einkommen sterben fast 11 Jahre früher als Männer mit sehr hohem Einkommen. Bei Frauen beträgt die Differenz gut 8 Jahre.

Wer krank ist, hat wiederum ein höheres Risiko zu verarmen. Das gilt vor allem für PatientInnen in armen Ländern, wo es häufig keine öffentliche Krankenversicherung gibt. Patient*innen müssen Arzneimittel- und Behandlungskosten dann aus der eigenen Tasche bezahlen. Familien müssen oft ihren gesamten Besitz verkaufen, um die Therapie eines Angehörigen zu bezahlen. Das treibt sie in die Armutsspirale.

Arzneimittel- und Gesundheitspolitik

Die (inter)nationale Arzneimittel- und Gesundheitspolitik spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, das Menschenrecht auf Gesundheit umzusetzen. Nationale und internationale Akteure sollten sich dabei nicht von den Interessen der Industrie leiten lassen, sondern sich gezielt für eine global gerechte und umfassende Versorgung aller Menschen einsetzen.

Die Arzneimittel- und Gesundheitspolitik wird von vielen Akteuren aktiv gestaltet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spielt als überstaatliche Organisation eine besonders wichtige Rolle. Denn sie legt Standards und Leitlinien fest, die für die internationale Arzneimittel- und Gesundheitspolitik richtungsweisend sind. Regionale Staatenbündnisse wie etwa die EU und nationale Regierungen und ihre staatlichen Institutionen (z.B. Arzneimittelzulassungsbehörden) sind andere wichtige Akteure. Sie gestalten die Arzneimittel- und Gesundheitspolitik für ihre jeweilige Bevölkerung. Des Weiteren finden sich Anbieter, Einrichtungen und Verbände im Gesundheitswesen, die im nationalen Kontext ihre eigenen Interessen verfolgen. Hierzu gehören in Deutschland Gesundheitsdienstleister, etwa die Krankenkassen, die kassenärztliche und zahnärztliche Vereinigung, Ärzte- und Apothekerkammern oder Patient*innen-Selbsthilfe-Organisationen. Daneben existieren zivilgesellschaftliche Akteure, z.B. Nichtregierungsorganisationen wie die BUKO Pharma-Kampagne, die sich aktiv in die Ausgestaltung der Arzneimittel- und Gesundheitspolitik einmischen. Auch die Pharmaindustrie und deren Lobbyverbände sowie philanthropische Stiftungen wie die Gates-Stiftung haben beim Thema globale Gesundheit ihre Finger im Spiel.