Seit 1991 wird am 14. November der Weltdiabetestag begangen, seit 2007 ist er auch ein offizieller Tag der Vereinten Nationen. Das Datum markiert den Geburtstag von Sir Frederick Banting. Zusammen mit Kollegen gelang ihm 1921 erstmals die Isolierung von Insulin und machte ihn zum jüngsten Medizin-Nobelpreisträger aller Zeiten.
Dieser Meilenstein im Kampf gegen Diabetes wurde an der Universität von Toronto erreicht, war also das Ergebnis öffentlicher Forschung. Um das Produkt möglichst vielen PatientInnen zugänglich zu machen und ein Monopol zu verhindern, übergaben die Entdecker das Patent an die Hochschule. Sie standen einer kommerziellen Nutzung generell kritisch gegenüber.
Wie richtig sie leider damit lagen, zeigt ein Blick auf den dramatischen Zustand des heutigen Insulinmarktes. Er wird, gemessen am Wert, zu 99% von lediglich drei Anbietern dominiert: Eli Lilly, Novo Nordisk & Sanofi. Entsprechend massiv eingeschränkt ist der Wettbewerb. Preisunterschiede zwischen den Herstellern sind gering und nicht nur die neueren Präparate werden immer teurer – die Kosten für ältere Präparate sind im Vergleich zur Einführung in den 1980er Jahren paradoxerweise ebenfalls stark gestiegen. So stehen besonders Länder mit geringen Gesundheitsbudgets vor der Frage, ob sie diese Ausgaben tätigen und andere Leistungen dafür wegfallen lassen können. Das entsprechende Problem trägt mittlerweile sogar einen eigenen Namen: „Insulin-Dilemma“.
Der hohe Insulinpreis betrifft Menschen weltweit, bildet z.B. derzeit auch ein wichtiges Element im beginnenden US-amerikanischen Wahlkampf. Allerdings ist der globale Süden besonders betroffen. Medizin aus eigener Tasche zu bezahlen, ist in armen Ländern oft üblich und kann ganze Familien ruinieren. Gleichzeitig sind die vergleichsweise geringen Weiterentwicklungen bei der Diabetes-Therapie nicht auf die Bedürfnisse in ärmeren Ländern ausgerichtet, zum Beispiel den Bedarf an hitzestabilen Wirkstoffen.
Dabei ist Diabetes, abseits der öffentlichen Wahrnehmung, auch im globalen Süden ein massives Problem. Die Krankheit ist eine "Globalisierungsgewinnerin" - fast 80% der Menschen mit Diabetes leben nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation mittlerweile in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens.
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe müssen dieser Herausforderung gerecht werden und Diabetes stärker in den Blick nehmen. Daher hat die BUKO Pharma-Kampagne am Weltdiabetestag 2018 ein deutschsprachiges Trainings-Tool für MitarbeiterInnen in der EZ entwickelt. Der Online-Kurs liefert nützliche und praxisbezogene Informationen rund um das Thema Diabetes im globalen Süden. Er ist hier frei zugänglich im E-Learning-Sortiment der BUKO Pharma-Kampagne.