Pressemitteilungen CC.Selvin.500px photo 39881360


Bekämpfung von vernachlässigten Tropenkrankheiten bedarf neuer Weichenstellungen

Bielefeld, den 29.1.2024

„Vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) sind keine Randerscheinung in der globalen Gesundheit – für Millionen Menschen sind sie eine alltägliche Bürde oder bedeuten sogar Lebensgefahr. Viele Betroffene leiden unter massiven körperlichen und psychischen Folgen sowie begleitendem Stigma“, so Max Klein von der BUKO Pharma-Kampagne. Auf ihrer offiziellen Liste führt die WHO 21 NTDs, von denen mehr als eine Milliarde Menschen betroffen sind. Um den Bedürfnissen der Patient*innen dringend notwendige öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen, wurde mit dem 30. Januar ein eigener globaler Aktionstag zu NTDs eingerichtet.

Die diverse Gruppe der vernachlässigten Tropenkrankheiten reicht von Vergiftungen durch Schlangenbisse, Tollwut und Lepra bis zu Schistosomiasis und Dengue-Fieber. Betroffen sind vor allem die Ärmsten der Armen im Globalen Süden, besonders Frauen und Kinder. Klimawandel und Globalisierung lassen mittlerweile jedoch einige der Erkrankungen auch in europäischen Ländern öfter auftreten. Zudem hat die Covid-19-Pandemie die globalen Bekämpfungsmaßnahmen deutlich zurückgeworfen. „Der Handlungsbedarf ist enorm. Die deutsche Politik hat die große globale Bedeutung von NTDs zuletzt auch stärker betont. Im Koalitionsvertrag findet sich ein Bekenntnis, entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen zu intensivieren. In der politischen Praxis fehlt es aber schon länger an neuen Ideen dafür und leider auch an Mut“, beschreibt Max Klein die Lage. Dies betrifft etwa die medizinische Forschung zu diesen Armutskrankheiten, die kommerzielle Anbieter weitgehend ignorieren. Die Folgen sind alte und oft schlecht verträgliche Medikamente oder sogar das Fehlen von Behandlungsmöglichkeiten, hinzu kommen große diagnostische Lücken. „Wenn auf ausgetretene Pfade wie industrielle Selbstverpflichtungen gesetzt wird, erreicht man keinen Wandel. Wir begrüßen, dass die Bundesregierung medizinische Forschung und Produktion im Globalen Süden stärken will, gerade auch mit Blick auf vernachlässigte Tropenkrankheiten. Dafür bedarf es aber Zugeständnisse der deutschen Politik bei kritischen Themen wie etwa dem Technologietransfer sowie bei Fragen geistigen Eigentums“, mahnt Max Klein.

zur Pressemitteilung als PDF