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Öffentlich finanzierte Forschung leistet einen wichtigen Beitrag für die globale Gesundheit. Im Durchschnitt stammt fast die Hälfte der Ausgaben für Gesundheitsforschung direkt aus Steuergeldern. Deshalb muss sichergestellt werden, dass diese Forschung den größtmöglichen gesellschaftlichen Nutzen erzielt. Öffentlich geförderte Forschung muss auch ihrer öffentlichen Verantwortung gerecht werden. Diese Maxime wollen wir im Forschungsdiskurs verankern.

Open Access

Wissenschaftliche Publikationen sind noch immer das wichtigste Medium, um Forschungsergebnisse zu verbreiten. Open Access Publikationen sind kostenlos zugänglich – unabhängig von den eigenen finanziellen Möglichkeiten. Freier Zugang zu den Ergebnissen öffentlich finanzierter Forschung sollte Standard werden. Das ermöglicht auch die Identifizierung von Wissenslücken und verhindert doppelte Arbeit.

Wir arbeiten deshalb daran, dass freier Zugang zu qualitätsgesicherten Forschungsergebnissen eine größtmögliche Verbreitung sicherstellt.

Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit

Gel filtration chromatography MatasNavickas sDie Ergebnisse öffentlich geförderter Forschung sind häufig dem Bereich der Grundlagenforschung zuzurechnen. Sie werden von anderen Akteuren, etwa Start-up-Unternehmen oder großen multinationalen Unternehmen, zu marktfähigen Produkten weiterentwickelt, etwa zu Impfstoffen, Arzneimitteln oder Diagnoseverfahren. Solche neuen Produkte sind dann patentgeschützt und werden zu hohen Preisen vermarktet. Für arme Menschen sind diese Innovationen meist nicht bezahlbar, in vielen armen Ländern kommen sie gar nicht erst auf den Markt.

Wir wollen mit unserer Arbeit sicherstellen, dass innovative Produkte auch in ärmeren Ländern genutzt werden können. Sie müssen dort zu bezahlbaren Preisen verfügbar gemacht werden. Öffentliche Forschungsförderung sollte daher an Bedingungen geknüpft werden, die eine breite Verfügbarkeit und bezahlbare Preise garantieren.

Equitable Licensing

Hochschulen schließen häufig Lizenzverträge mit Unternehmen über die Nutzung universitärer Erfindungen ab. Diese Verträge sehen aber in der Regel keine Bedingungen vor, um etwa ein neues Medikament auch in ärmeren Ländern verfügbar zu machen. Das sollte sich ändern – denn Hochschulen haben neben Forschung und Lehre auch den Auftrag, die Wissenschaft in die Gesellschaft zu bringen („Third Mission“). Hier bietet das Konzept „Equitable Licensing“ einen Ausweg. Universitäten können ihre Lizenzverträge so gestalten, dass sie eine bestmögliche Verfügbarkeit innovativer Produkte erreichen. Die konkrete Umsetzung kann im Einzelfall ganz unterschiedlich aussehen: Vom Verzicht auf Patentierung über nicht-exklusive Lizenzen bis hin zur gezielten Produktentwicklung für vernachlässigte Krankheiten.

Wir arbeiten mit unserem Projekt med4all – Sozialverträgliche Patentverwertung daran, dass Hochschulen ihre Forschungsergebnisse für möglichst viele Menschen nutzbar machen.