Pharma-Brief (11)

Wenn man beim Spielen schummelt, kriegt man meistens Ärger und irgendwann will niemand mehr mit einem Spielen. Das sieht bei Arzneimittelstudien offensichtlich anders aus – meistens merkt es niemand.

Aber selbst der Beipackzettel ist vor Manipulationen nicht sicher.

Denn die EU könnte ihre Politik gegenüber armen Ländern durchaus verändern. Absichtsbekundungen gibt es, nur dürfen die Taten nicht in die gegenteilige Richtung weisen.

Die neue Bundesregierung sollte daran erinnert werden, dass VerbraucherInnenschutz Vorrang haben muss. So hatte es der Bundestag im Juni mit großer Mehrheit beschlossen.

Wo man auch hinschaut, irgendwie ist zu viel Big Pharma drin. Sei es eine hochkarätige Veranstaltung mit dem anspruchsvollen Titel „World Health Summit“ oder beim fehlenden Generikawettbewerb.

Ob der Frankfurter Zoll lebenswichtige Medikamente für eine arme Inselrepublik beschlagnahmt oder Uganda ein Gesetz gegen Arzneifälschungen debattiert, immer hat Big Pharma die Finger im Spiel.

Wie kann es passieren, dass eine wenig wirksame Medizin so erfolgreich vermarktet wird? Dieser Frage geht der nebenstehende Artikel zur HPV-Impfung nach.

Europäische Zollbehörden machen sich zum Handlanger von Big Pharma.

Kommissar Verheugen hat es doch noch geschafft, seinen umstrittenen Entwurf zur Patienten“information“ – leicht gerupft – durch die EU-Kommission zu bekommen. Nun gilt es, den Freibrief zur Desinformation im EU-Parlament zu stoppen.

Die Patentierung von lebenswichtigen Medikamenten in armen Ländern kann Menschenleben kosten. Den Abbott-Managern scheint das relativ egal zu sein.

Der eigentliche Skandal ist aber, dass die Zuständigkeit für Arzneimittel in Brüssel bei der Kommission für Industrie liegt. Solange sich das nicht ändert, müssen wir weiter mit solch gesundheitsschädlichen Vorschlägen rechnen.

Die Milleniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen drohen an hohen Arzneipreisen zu scheitern. Das müsste nicht sein, denn ein Bündel von erprobten Maßnahmen könnte Abhilfe schaffen.