Die sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten (Englisch: NTDs) betreffen laut Weltgesundheitsorganisation jährlich über eine Milliarde Menschen weltweit. Die WHO führt 20 dieser Erkrankungen auf ihrer offiziellen NTD-Liste, die wenigsten finden öffentliche Beachtung in Deutschland. Dabei ist die Versorgung der am meisten betroffenen Menschen im Globalen Süden sehr lückenhaft, mit gravierenden Folgen für die Weltgesundheit. Zeitgleich nimmt im Globalen Norden die Gefährdung zu, vor allem durch die Auswirkungen des Klimawandels.
Für mehr Engagement gegen NTDs und für positive Veränderungen bedarf es zuerst Aufmerksamkeit sowie ein Wissen um Handlungsmöglichkeiten. Daher möchten wir in fünf Podcast-Episoden, die schrittweise veröffentlicht werden, einige NTDs und ihre Herausforderungen näher vorstellen. Gesprächspartner*innen aus dem Globalen Süden teilen dafür im Interview anschaulich Ihre Einblicke aus medizinischer Forschung, Behandlungsprojekten und Präventionsvorhaben mit uns. In den Blick rückt speziell der afrikanische Kontinent aber auch Lateinamerika und Teile Asiens.
Die einzelnen Podcast-Folgen haben eine Dauer von rund 15 Minuten, eignen sich zum Hören also auch zudem für spannende Information „zwischendurch“.
Chagas: Auf der Lauer, in der Mauer…
Episode 1: Den Anfang unserer Podcast-Reihe macht eine Erkrankung, die im Süden Feuerlands ebenso zu finden ist, wie dem Norden Mexikos – und längst auch in den USA und Spanien. Menschen, die eine Chagas-Infektion erleiden, erhalten jedoch nur sehr selten eine Diagnose. Warum das so ist, welche Rolle Raubwanzen in der Verbreitung spielen und wo Gegenmaßnahmen ansetzen können, darüber sprechen wir mit Raquel Gonçalves. Während der gemeinsamen Arbeit an dieser Podcast-Folge forschte sie als Postdoktorandin an der Liverpool School of Tropical Medicine, mittlerweile hält sie jene Position an der University of Pennsylvania.
Schistosomiasis: Krank werden im Schneckentempo
Wasser bedeutet Leben...birgt in vielen Ländern jedoch auch Infektionsrisiken, gerade für NTDs. Eine besonders weit verbreitete Erkrankung ist die Schistosomiasis, auch Bilharziose genannt. Wieso Süßwasserschnecken dabei einen genaueren Blick wert sind und was uns die Situation von betroffenen Menschen in Madagaskar lehrt, darüber tauschen wir uns mit Dr. Daniela Fusco aus. Sie leitet am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut eine Forschungsgruppe in der Abteilung für Infektionsepidemiologie.
Tollwut: Keine Erkrankung der Vergangenheit
Tollwut ist keine Erkrankung der Vergangenheit. Vor allem in Asien und auf dem afrikanischen Kontinent sind Menschen durch diese fast immer tödliche NTD gefährdet - besonders Kinder. Auch Nutztiere wie Rinder können an der Zoonose erkranken. Mit Otto Michael Ben von Tierärzte ohne Grenzen e.V. sprechen wir über die Situation im Südsudan, die dortigen Impfprogramme gegen Tollwut und die Bedeutung des One Health-Ansatzes. Denn dieser verbindet Mensch- und Tiergesundheit.
Schlangenbisse: Gift und Gegengift
Vergiftungen durch Schlangenbisse sind in Europa selten, jedoch in vielen Ländern Afrikas, Asiens und auch Lateinamerikas ein massives Gesundheitsproblem. Um es eindämmen zu können, bräuchte man mehr und bessere Gegengifte, geschultes Gesundheitspersonal aber vor allem auch Daten aus den betroffenen Regionen selbst. Ein Beispiel dafür ist Malawi, wo Moses Banda Aron für das Bernhard-Nocht-Institut Studien durchführt. Im Gespräch erfahren wir von ihm mehr über die schwierige Versorgung von Patient*innen, den Faktor Stigma und die Notwendigkeit besserer Forschung.
- Episode 5 folgt-
Impressum
Konzept & Zwischentexte: Max Klein
Deutsche Übersetzungen eingelesen von: Diana Wiesner (Folge 1), Dr. Frauke Klein (Folge 2), Stefan Jankowiak (Folge 3), Dennis Grothe (Folge 4)
Schnitt: Stefan Jankowiak
Musik: Space Cowboy, Allesgemafrei.de
Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des
Bild Frau am Fluss © Abdiimalikhajir
Commons Wikipedia
keine Änderungen