Neuer Online-Kurs: HIV-Prävention und -Schlüsselgruppen stärken
Weiterhin sterben weltweit jährlich etwa 770.000 Menschen an Aids. Bereits vor dem Ausbruch von COVID-19 grassierte die Sorge vor Rückschritten in der HIV-Arbeit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont, dass eine der größten Herausforderungen in dem Feld seit Langem besteht: HIV betrifft nach wie vor überdurchschnittlich häufig Menschen, die marginalisiert und zugleich von den globalen Bemühungen nur ungenügend erreicht werden. Zu diesen Schlüsselgruppen gehören etwa Menschen in der Sexarbeit und Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Stigma, Diskriminierung und Kriminalisierung behindern oft Prävention und Behandlung.
Webinar: Menschenleben vor Patentrechte! 24.6.2020, 16h
Warum die EU-Handelspolitik umlenken muss.
Das Patentrecht ist seit langem ein Zankapfel zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden. Auch hier zeigt die Coronakrise den notwendigen Handlungsbedarf in einer globalen Dimension auf. Da es sich um eine Pandemie handelt, die auch die Industrienationen mit voller Wucht trifft, kann es sich keine Regierung leisten, einseitig die wirtschaftlichen Interessen von Pharmakonzernen zu schützen. Obwohl noch gar kein Impfstoff für COVID-19 entwickelt werden konnte, legen Parlamente bereits jetzt die Grundlage für eine Zwangslizenzierung.
Insbesondere die Länder des Globalen Südens sind aufgrund ihrer oft mangelhaften Gesundheitssysteme auf globale Solidarität angewiesen. Jedoch stellt die Herstellung und Verbreitung von Impfstoffen und Medikamenten speziell Entwicklungsländer vor große Herausforderungen. Grund: Der Schutz geistiger Eigentumsrechte von Pharmakonzernen. Pharmaunternehmen blockierten die Produktion generischer Medikamente, um ihre Profite zu schützen, die oftmals die Entwicklungskosten neuer Medizin um ein Vielfaches übersteigen. Entwicklungsländer werden so von der Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten abgeschnitten, aber auch die Krankenkassen in Deutschland und Europa geraten durch die hohen Lizenzkosten unter Druck.Im Rahmen des WTO-Abkommens über handelsbezogene geistige Eigentumsrechte (TRIPS) verpflichten sich die WTO-Mitglieder dazu, geistige Eigentumsrechte wie Patente, Markenzeichen und Urheberrechte auch im grenzüberschreitenden Handel zu schützen. Doch schon früh hagelte es Kritik: TRIPS erschwere den Zugang zu neuen Technologien und erhöhe die Abhängigkeit von den Industrieländern bei der Befriedigung grundlegender Bedürfnisse, wie dem Schutz der Gesundheit durch Zugang zu bezahlbaren Medikamenten.
COVID-19 könnte eine Rolle bei der weiteren Zunahme von Antibiotika-Resistenzen spielen
Die COVID-19 Pandemie droht, Antibiotikaresistenzen weltweit zu fördern. Bereits vor der Krise stiegen die Resistenzraten. Doch im Zuge der Pandemie werden noch einmal mehr Antibiotika irrational eingesetzt, wie Health Policy Watch berichtet. Laut WHO benötigen nur wenige COVID-19 PatientInnen aufgrund von zusätzlichen bakteriellen Erkrankungen eine solche Therapie. Neue Antibiotika sind dringend nötig, um das globale Resistenzproblem in den Griff zu bekommen. Ansonsten droht uns allen, dass bisher behandelbare Infektionskrankheiten in Zukunft tödlich enden. Leider werden jedoch kaum neue Antibiotika entwickelt, denn sie sind nicht profitabel für die Pharmaindustrie.
Interessiert an dem Thema? Weitere Informationen zu Antibiotikaresistenzen gibt es in unserem neuen Pharma-Brief Spezial!
Neuer Patentpool für Covid-19 Produkte
Deutschland macht nicht mit
Es war ein großartiger Vorschlag von Costa Rica: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) solle das Wissen und die notwendigen Technologien zu Covid-19 bündeln, damit Produkte schneller entwickelt werden und nach Zulassung allen Menschen weltweit zur Verfügung stehen. Jetzt wurde der COVID-19 Technology Access Pool (C-TAP) von der WHO aus der Taufe gehoben.[1]
In einem offenen Brief hatten die BUKO Pharma-Kampagne, medico international, das Aktionsbündnis gegen AIDS und World Vision Bundeskanzlerin Merkel aufgefordert, sich zu beteiligen. Doch vergeblich. Am 29. Mai 2020 beim Start von C-TAP war Deutschland nicht dabei.[2] Unterstützt wird der Pool bisher von 38 Ländern, darunter fünf EU-Staaten.[3] (Details zu C-TAP siehe unten.)
Datentransparenz bei Covid-19 gefordert
Wer bleibt außen vor? Zugang zu Covid-19-Produkten noch nicht gesichert
Gegenwärtig gibt es weder eine Impfung noch eine spezifische Behandlung für Covid-19. Einige bereits existierende Medikamente werden auf ihre Wirksamkeit getestet, vor allem in die Impfstoffforschung fließt jetzt viel öffentliches Geld. Doch wie gut werden die Ergebnisse verfügbar sein? Bei der Weltgesundheitsversammlung wurden am 19.5.2020 große Versprechen gemacht, doch wichtige Fragen bleiben offen.
Während sich zu Beginn der Epidemie die Aufmerksamkeit auf fehlende Masken für Gesundheitspersonal und den Mangel an zuverlässigen Tests konzentrierte, richten sich nun Hoffnungen auf einen Impfstoff. Bis zum Covid-19 Ausbruch gab es kaum kommerzielle Forschungsprojekte zu Corona, obwohl mit SARS (2002) und MERS (2012) schon zwei Corona-Virenstämme zirkulierten, die schwere Verläufe auslösten.[1] Dabei steckten z.B. die US-National Institutes of Health seit 2003 fast 700 Millionen US$ in die Corona-Forschung, davon flossen rund 100 Mio. direkt an Firmen.
Spezial 1/2020: Resistente Erreger
Resistente Bakterien breiten sich weltweit aus. Welche Ursachen und Folgen das hat, haben wir gemeinsam mit Partnern in Indien, Tansania, Südafrika und Deutschland untersucht. Dieser Pharma-Brief Spezial präsentiert die Ergebnisse. Er beleuchtet die Risiken für Mensch, Tier und Umwelt. Lokale Probleme und Handlungsansätze rücken dabei ebenso in den Fokus wie internationale Wechselwirkungen oder die Verantwortung von MedizinerInnen, LandwirtInnen und VerbraucherInnen.
Download: Pharma-Brief Spezial 1/2020 Resistente Erreger [PDF]
Die Broschüre kann auch für 5,- € bestellt werden. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Lieferengpässe bei Arzneimitteln gravierendes Problem
Das unabhängige arznei-telegramm berichtet aktuell über Hintergründe von Lieferengpässen bei Medikamenten. Die Herstellung von Wirkstoffen konzentriert sich auf wenige Länder. Manche Wirkstoffe werden weltweit nur noch in wenigen Fabriken hergestellt. Gibt es Probleme bei der Produktion, kann es schnell zu Lieferengpässen kommen. Ein Beispiel ist die Verunreinigung von Valsartan-Präparaten mit krebserzeugenden Substanzen 2018, die zu zahlreichen verübergehenden Verboten führten (Pharma-Brief 7/2018, S. 4).
Die Ärmsten trifft es am härtesten - Corona als globale soziale Katastrophe
Wie viele Menschen an der Corona-Pandemie sterben werden, ist derzeit noch unklar. Doch die gesellschaftlichen Folgen reichen weit über die unmittelbar durch Covid-19 verursachten Todesfälle hinaus. Eine kritische Überprüfung von Nutzen und Schaden von Eindämmungsmaßnahmen ist ebenso nötig wie ein globaler sozialer Ausgleich.
Appell an Bundeskanzlerin Merkel: Globale Solidarität gegen COVID-19 beweisen
Die BUKO Pharma-Kampagne richtet sich angesichts der COVID-19-Pandemie gemeinsam mit einer breiten Koalition zivilgesellschaftlicher Organisationen mit einem dringenden Appell an Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Gesundheit ist ein Menschenrecht, auch in Krisenzeiten.“Es darf keinen Platz für nationale Egoismen geben. Deutschland muss sich dafür einsetzen, dass niemand bei den Bemühungen gegen das Virus benachteiligt oder ausgeschlossen wird. Zahlreiche Hilfsorganisationen sowie Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kirche haben sich dem Aufruf angeschlossen. Lesen Sie mehr in unserer Pressemitteilung.
Sanofi will Geld vom Staat für Impfstoffproduktion
Derzeit wird mit Hochdruck und unter viel Einsatz öffentlicher Gelder an Medikamenten und Impfstoffen gegen Covid-19 geforscht. Was dabei unklar bleibt: Werden erfolgreiche Entwicklungen auch allen PatientInnen zur Verfügung stehen, die sie brauchen? Zwar fordern das die UN und die WHO und es gibt vage Versprechen auch von anderen Akteuren, aber sicher ist das keineswegs.
Was auf uns zukommt, zeigt die Drohung des Sanofi-Chefs Paul Hudson. Er will den von seiner Firma derzeit getesteten Impfstoff nach der Zulassung zunächst nur in den USA vertreiben, denn das Land hätte finanzielle Unterstützung zugesagt. Wenn die EuropäerInnen den Impfstoff ebenfalls haben wollten, sollten sie der Firma ordentlich Geld für „neue Produktionsstätten, Abfüllanlagen und Verpackungsmaschinen“ bezahlen. Wäre es da nicht einfacher, der Staat übernähme die Impfstoffproduktion gleich selbst?
COVID-19: Zugang zu medizinischer Innovation und Gesundheitsversorgung für alle!
Die BUKO Pharma-Kampagne fordert anlässlich der Corona-Pandemie gemeinsam mit über 250 internationalen Organisationen und UnterstützerInnen eine internationale Kooperation zur Förderung medizinischer Entwicklung sowie eine umfassende und gerechte weltweite Gesundheitsversorgung. Die gegenwärtige Krise ist ein globaler Weckruf, endlich das unfaire, intransparente und wenig effektive Forschungssystem zu verändern.
Spahn will Ermächtigungsgesetz zu Corona
Memento Preis geht an SPD-Politikerin Heike Baehrens
Für ihren Einsatz für bezahlbare Impfstoffe, Diagnostika und Medikamente wird die SPD-Bundestagsabgeordnete Heike Baehrens mit dem diesjährigen Memento Politikpreis ausgezeichnet. „Es darf uns nicht gleichgültig sein, wenn Menschen sterben, weil das Medikament, das geholfen hätte, zu teuer ist oder wegen mangelnder Renditeerwartung nicht entwickelt wurde“, so die Preisträgerin, Vorsitzende des Unterausschusses Globale Gesundheit des Deutschen Bundestages. Die Preisverleihung wird nicht wie geplant am Mittwoch, dem 11. März stattfinden, sondern wird auf Grund der aktuellen epidemiologischen Situation bei der Lungenerkrankung COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2) und der veränderten gesundheitspolitischen Empfehlungen seitens des Bundesministeriums für Gesundheit auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Win-win oder win-loose?
DPGG-Tagung zu Öffentlich-Privaten Partnerschaften
Am 11.11.2019 veranstaltete die Deutsche Plattform für globale Gesundheit (DPGG) in Berlin unter dem Titel „Win-win oder win-loose?“ eine gut besuchte Veranstaltung zu den Chancen und Risiken Öffentlich-Privater Partnerschaften in der Globalen Gesundheit. Die Pharma-Kampagne hatte die Fachkonferenz mitorganisiert.
Damit wurde ein Thema auf die Agenda gesetzt, das gewöhnlich von Parteien, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen gleichermaßen lieber hinter verschlossenen Türen verhandelt wird. Mit der Frage „Win-win oder Win-lose?“ beleuchteten wir die Wucht, mit der private AkteurInnen, allen voran die großen philanthropischen Stiftungen, die Agenda der globalen Gesundheit beeinflussen. Der Einführungsvortrag von Prof. Dr. Anna Holzscheiter, Wissenschaftszentrum Berlin, die dort die Forschungsgruppe Governance for Global Health leitet, machte pointiert den massiven Einfluss deutlich, den einzelne private Akteure bereits heute haben.
Danach gab es zwei moderierte Gespräche. Die erste Runde mit einer Journalistin, die die engen Kooperationen von staatlichen und privaten Akteuren seit längerem kritisch verfolgt, einer Vertreterin des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und einem ehemaligen Vertreter des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. In der zweiten Runde stellten sich PolitikerInnen von CDU, SPD, Grünen und Linken der Diskussion. Die zusammenfassende Dokumentation der Tagung ist jetzt erschienen (JS)
DPGG (2020) Win-win oder win-loose.
Deutschland privat: Bayer in Charité
Die Charité Universitätsmedizin, eines der größten Lehr- und Forschungskrankenhäuser in der Republik, hat sich Bayer-Vorstand Stefan Oelrich in den Aufsichtsrat geholt. Dazu Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Es ist uns gelungen, fünf exzellente Expertinnen und Experten für den Aufsichtsrat der Charité zu gewinnen. Ich danke ihnen für ihre Bereitschaft, die Charité auf dem Weg zu einer der weltweit besten Unikliniken zu begleiten, und freue mich auf unsere Zusammenarbeit.“1 Kliniken, die zu 100% im Besitz des Landes Berlin sind, von einem Topmanager eines privaten Pharmakonzerns beaufsichtigen und beeinflussen zu lassen, scheint uns keine besonders brillante Idee. (JS)
1 Senatskanzlei (2020). Der Neue Sachverständige im Aufsichtsrat der Charité. Pressemitteilung vom 25. Feb. www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2020/pressemitteilung.899253.php [Zugriff 3.3.2020]
ABGESAGT: Memento-Preisverleihung 2020
Die Preisverleihung des Memento Preis für vernachlässigte Krankheiten wird nicht wie geplant am Mittwoch, dem 11. März 2020 stattfinden, sondern wird auf Grund der aktuellen epidemiologischen Situation bei der Lungenerkrankung COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2) und der veränderten gesundheitspolitischen Empfehlungen seitens des Bundesministeriums für Gesundheit auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Die gesundheitlichen Bedürfnisse von Menschen in ärmeren Ländern werden seit langem vernachlässigt. Impfstoffe, Diagnostika und Medikamente gegen vernachlässigte Krankheiten wie zum Beispiel Chagas oder Tuberkulose sind entweder nicht vorhanden, veraltet oder ungeeignet für die klimatischen und strukturellen Gegebenheiten vor Ort, nicht für Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten und für die Betroffenen oft unbezahlbar. Um auf diesen Notstand hinzuweisen, haben sich Ärzte ohne Grenzen e.V., Brot für die Welt, die BUKO Pharma-Kampagne und die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. zusammengeschlossen und gemeinsam den Memento Preis für vernachlässigte Krankheiten ins Leben gerufen. Seit 2014 wird er für besonderes Engagement in der Bekämpfung von vernachlässigten Krankheiten in den Kategorien „Forschung und Entwicklung“, „Journalismus“ und „Politischer Wille“ an Personen in einer öffentlichen Funktion verliehen.
Weitere Informationen zum Memento-Bündnis und dem Preis finden Sie auf der Internetseite: www.memento-preis.de.
ABGESAGT: BUKO Pharma-Kampagne auf dem Kongress Armut und Gesundheit 2020
Leider wird der diesjährige Kongress Armut und Gesundheit 2020 abgesagt!
Auf dem Kongress wird Jörg Schaaber von der BUKO Pharma-Kampagne am 08.03. zum Thema "Das 1 x 1 der globalen Gesundheitspolitik: Private Interessen und globale Gesundheit – wie geht das zusammen?" zu Gast sein:
Termin: 8.3.2020 11.00-12.30
Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135
Raum: H 1012
Globale Gesundheit hat es in den letzten 20 Jahren vom Nischendasein zu einem der zentralen Themen auf der politischen Agenda geschafft. In Deutschland zeigt sich dies unter anderem in der neuen Globalen Gesundheitsstrategie der Bundesregierung. Mit dem Bedeutungsgewinn von Global Health treten aber auch inhaltlich-konzeptionelle Differenzen stärker zu Tage. Diese will die Deutschen Plattform für Globale Gesundheit näher beleuchten. Eine besondere Dynamik ist nicht zuletzt durch die wachsende Bedeutung internationaler Privatstiftungen wie der Bill & Melinda Gates Foundation und die Bildung von so genannten Multi-Akteurs-Foren wie dem Global Health Hub Germany entstanden, die die Gesundheitsdebatte in Deutschland stark prägen. Die Deutsche Plattform für Globale Gesundheit will das Gesundheitsverständnis der neuen Akteure beleuchten und nach ihrer Prioritätensetzung bei der Lösung globaler Gesundheitsprobleme fragen. Mit dem Fachforum „Das Einmaleins der Gesundheitspolitik - Wie kann Gesundheit gesamtgesellschaftlich gedacht und gestaltet werden?“ bietet die Deutsche Plattform für Globale Gesundheit (DPGG) eine Einführung in die grundlegenden Fragen und Probleme der Gesundheitspolitik an. Das Format soll eine Orientierung über die komplexen Anforderungen und Verflechtungen der nationalen und globalen Gesundheitspolitik bieten. Das Fachforum richtet sich vor allem an alle Neulinge in der Gesundheitspolitik.
Deutschland: Weichenstellung beim GHHG
Für den Global Health Hub Germany (GHHG) stehen Richtungsentscheidungen an. Zeitnah wird der Interims-Lenkungskreis in einer Sitzung über die Kommentare zum Satzungsentwurf entscheiden. In den vergangenen Monaten war intensiv darum gerungen worden, wie transparent und partizipativ das BMG-Projekt wirklich arbeiten sollte – der Satzung kam in der Debatte eine zentrale Rolle zu (wir berichteten).
Die Akteursgruppen Jugend und Zivilgesellschaft kommentierten intensiv und konstruktiv. Dabei ging es ihnen vor allem um die Sicherung basisdemokratischer Strukturen und Partizipationsmöglichkeiten. So soll nach Meinung der zwei Gruppen zwingend jährlich eine Mitgliederversammlung (MV) stattfinden, die das zentrale Entscheidungsgremium bilden soll. Auch soll das Wahlverfahren für den Lenkungskreis basisdemokratisch werden, so dass die jeweiligen Akteursgruppen selbst ihre Kandidaten dafür benennen können und zuvor „intern“ wählen. Zudem sollen die zu Recht kritisierten automatischen Mitgliedschaften im Lenkungskreis, wie sie etwa für den World Health Summit und die großen Stiftungen eingerichtet wurden, auf keinen Fall einfach in der Satzung verankert, sondern zunächst gut begründet und in der MV zur Abstimmung gebracht werden. Im Übrigen findet sich in der Kommentierung auch die Forderung nach einem Bekenntnis des GHHG zu Open Access, Open Data und Equitable Licensing.
Die baldige Satzungsentscheidung wird elementar für den weiteren Verlauf des Projekts sein. Sie wird zeigen, ob der Hub tatsächlich den deutlich formulierten Gestaltungswillen seiner Mitglieder ernst nimmt oder ein Gremium mit undurchsichtigen und asymmetrischen Strukturen bleibt. (MK)
Foto: Falk2 [CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]
Sieg für Transparenz
Gerichtshof der Europäischen Union: EMA darf Zulassungsunterlagen öffentlich machen
(22.1.2020) In einem wegweisenden Urteil hat der Europäische Gerichtshof heute entschieden, dass die European Medicines Agency (EMA) die Ergebnisse von Studien, die im Rahmen des Zulassungsverfahrens eingereicht wurden, weiterhin öffentlich machen kann. Dagegen hatten zwei Hersteller geklagt, weil sie das für geschäftsschädigend hielten. Wir berichteten und hatten die industriefreundliche Stellungnahme des EU Generalanwalts im Verfahren gemeinsam mit vielen anderen Organisationen kritisiert. Jörg Schaaber von der Pharma-Kampagne kommentierte das Urteil: "Das ist ein guter Tag für Patientinnen und Patienten. Denn gute Therapieentscheidungen basieren auf vollständigem Wissen über Nutzen und Schaden. Der Europäische Gerichtshof hat bestätigt, dass Gesundheit Vorrang vor kommerziellen Interessen hat."